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Angebots an Geld geschaffenen Verhaltnissen noch nicht ange ...

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— 443 —<br />

nisdeckung sorgen. Personen, die in der Gegenwart M<strong>an</strong>gel leiden, aber hoffen<br />

diirfen, kiinftig reichlicher versorgt zu sein, sind begreiflicherweise bereit,<br />

Gegenwartsgtiter hoher zu schatzen als kiinftige Giiter. Doch nicbt sie sind es,<br />

die auf dem Markt, auf dem gegenwartige gegen kiinftige Giiter ausgetauscht<br />

werden, die entscheidende Rolle spielen ; die Hauptrolle fallt jenen zu, die<br />

iiber gegenwartige Giiter verfiigen und zu entscheiden haben, ob diese zur<br />

Befriedigung von Bedarf der naheren oder der femeren Zukunft her<strong>an</strong>gezogen<br />

werden sollen. Sie sind es, die zwischen gegenwartigen und kiinftigen Giitern<br />

wahlen. In ihren Wahlh<strong>an</strong>dlungen tritt jene Wertung'sverschiedenheit hervor,<br />

die unser Problem bildet.<br />

Bohm-Bawerk's Irrtum lag zunachst darin, dass er den Satz von der<br />

Hoherwertung der gegenwartigen Giiter psychologisch zu begriinden suchte.<br />

Auf psychologisehem Wege vermag m<strong>an</strong> jedoch niemals zu einem allgemeingiiltigen<br />

Satz zu gel<strong>an</strong>gen. Die Psychologie k<strong>an</strong>n uns zeigen, dass m<strong>an</strong>che<br />

Menschen oder viele Menschen von bestimmten Beweggriinden geleitet werden,<br />

sie k<strong>an</strong>n aber nie zeigen, dass ein bestimmtes Verhalten notwendig immer in<br />

gleicher Weise alien Menschen gemein ist. In der Tat gelingt es Bohm-Bawerk<br />

nur zu zeigen, dass m<strong>an</strong>che Umst<strong>an</strong>de, unter denen Menschen mitunter zu h<strong>an</strong>deln<br />

haben, eine Hoherwertung der gegenwartigen Giiter plausibel erscheinen<br />

lassen. Diesem Tatbest<strong>an</strong>d steht aber der <strong>nicht</strong> minder klare Tatbest<strong>an</strong>d<br />

gegeniiber, dass Menschen mitunter auch unter TJmst<strong>an</strong>den zu h<strong>an</strong>deln haben,<br />

die eine Hoherwertung kiinftiger Giiter plausibel erscheinen lassen. Es gibt<br />

Typen, die zu einer fehlerhaften Unterschatzung kiinftiger Giiter, es gibt aber<br />

auch Typen, die zu einer fehlerhaften tiberschatzung kiinftiger Giiter neigen.<br />

II. Der praxeologische Beweis fiir die Hoherwertung<br />

zeitlich naherer Befriedigung<br />

Bohm-Bawerk gel<strong>an</strong>gt denn auch nur zu dem Ergebnis, dass<br />

kiinftige Giiter «in aller Regel » niedriger geschatzt werden als<br />

gegenwartige Giiter gleicher Art und Zahl. Das k<strong>an</strong>n uns <strong>nicht</strong><br />

befriedigen. Gibt es Ausnahmen von dieser Regel 1 Wenn es<br />

Ausnahmen gibt, welche Bedeutung kommt ihnen d<strong>an</strong>n fiir den<br />

Zins zu ? Ware es vielleicht denkbar, dass die Ausnahmen unter<br />

bestimmten Voraussetzungen zur Regel werden und dass d<strong>an</strong>n<br />

der Zins verschwindet 1<br />

Nein, solche Ausnahmen gibt es <strong>nicht</strong>. H<strong>an</strong>deln muss immer<br />

und ausnahmelos Befriedigung in einem naher gelegenen Zeitabschnitt<br />

hoher schatzen als Befriedigung gleicher Art und<br />

Starke in einem f erner gelegenen gleichl<strong>an</strong>gen Zeitabschnitt. a<br />

Tate es das <strong>nicht</strong>. d<strong>an</strong>n konnte es nie dazu gel<strong>an</strong>gen, sich fiir<br />

eine Befriedigung zu entscheiden. Wer verbraucht oder<br />

gebraucht, wer Unbefriedigtsein durch sein H<strong>an</strong>deln in grosserem<br />

oder geringerem Umf<strong>an</strong>ge zu beheben sueht, muss darin<br />

immer Befriedigung in einem naher gelegenen Zeitabschnitt der<br />

Vgl. Fetter, The Principles of Economics, a.a.O., S. 144.

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