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Angebots an Geld geschaffenen Verhaltnissen noch nicht ange ...

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Antwort, sie hatten den barschen Ton, den Offiziere, Corpsstudenten<br />

und deren St<strong>an</strong>desgenossen im Verkehr mit ihnen einzuschlagen<br />

pflegen, <strong>nicht</strong> l<strong>an</strong>ger ertragen konnen. Die Masse<br />

ihrer Berufskollegen wird diesen Ton als seibstverst<strong>an</strong>dlich<br />

hingenommen haben ; wer ihn <strong>nicht</strong> hinnehmen wollte, musste<br />

ausw<strong>an</strong>dern.<br />

Wo das Arbeitsverhaltnis <strong>nicht</strong> rein geldwirtschaftlich<br />

geordnet ist, wo z. B. ein Teil des Lohnes in Naturalleistungen<br />

besteht, oder wo es zu personlicher Beriihrimg zwischen Arbeitgeber<br />

und Arbeitnehmer fiihrt, spielen Dinge mit, die sich der<br />

eindeutigen Regelung in Vertragen und der objektiven Feststellung<br />

der Vertragserfiillung entziehen. Der Arbeiter ist da<br />

mehr oder weniger auf wohlwollende Auslegung des Arbeitsvertrags<br />

durch den Arbeitgeber <strong>an</strong>gewiesen ; es macht einen<br />

Unterschied aus, ob er gut oder schlecht beh<strong>an</strong>delt wird. In den<br />

rein geldwirtschaftlich geregelten Beziehungen wird der Arbeitnehmer<br />

<strong>nicht</strong> beh<strong>an</strong>delt; er leistet und wird fur die Leistung<br />

nach dem Marktpreise bezahlt. Wo aber beh<strong>an</strong>delt wird, wird<br />

gute Beh<strong>an</strong>dlung vom Arbeitnehmer, der sie sucht, durch Lohnnachlass<br />

erkauft. In den Ankiindigungen in den Tageszeitungen,<br />

durch die hausliche Dienstboten Stellung suchen, las m<strong>an</strong><br />

und liest m<strong>an</strong> sehr haufig in den L<strong>an</strong>dern, in denen m<strong>an</strong> die<br />

Dienstboten nach alter Art <strong>noch</strong> streng beh<strong>an</strong>delt, die Wendung<br />

: « sieht mehr auf gute Beh<strong>an</strong>dlung als auf hohen Lohn. »<br />

M<strong>an</strong> hat der Geschichte der Arbeitsverhaltnisse in der rnodernen<br />

Grossindustrie eine falsche Auslegung gegeben, wenn<br />

m<strong>an</strong> meinte, die Hebung der Reallbhne, die Verdr<strong>an</strong>gung der<br />

Frauen- und Kinderarbeit und die Verkiirzung der taglichen<br />

Arbeitszeit waren das Ergebnis des auf die Unternehmer vom<br />

Staate, von den Gev/erkschaften und von der offentlichen Meinung<br />

geiibten Druckes : die Arbeitgeber hatten, wenn sie <strong>nicht</strong><br />

diesem Zw<strong>an</strong>ge hatten weichen miissen, die Vorteile, die die<br />

Steigerung der Produktivitat der Arbeit gebracht hat, g<strong>an</strong>z<br />

fur sich behalten ; der soziale Aufstieg der Arbeitnehmer gehe<br />

daher auf Kosten des Einkommens der besitzenden Schichten,<br />

der Unternehmer, Kapitalisten und Grundbesitzer. Dass diese<br />

Auffassung unhaltbar ist, ergibt sich schon aus dem iiber die<br />

vermeintliche stillschweigende Koalition der Arbeitgeber zur<br />

Niedrighaltung der Lohne Gesagten. Die Wirkung der « sozialpolitischen<br />

» Gesetze, insbesondere der Arbeiterschutzgesetze<br />

im engeren Sinne, ist g<strong>an</strong>z <strong>an</strong>ders, als es sich die offentliche<br />

Meinung gemeiniglich vorzustellen pflegt.<br />

Die Kiirzung der taglichen Arbeitsdauer, die Ausdehnung<br />

der Sonn- und Feiertagsruhe, die Verfiigungen iiber Arbeiterurlaube<br />

und alle ahnliche Massnahmen, die das Zeitausmass der

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