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Angebots an Geld geschaffenen Verhaltnissen noch nicht ange ...

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— 448 —<br />

nahere Befriedigung der ferneren vorgezogen wird. Der Umf<strong>an</strong>g<br />

dieser Einsicht reicht dabei weit iiber das hinaus, was uns<br />

durch den Hinweis auf jenen physiologischen Tatbest<strong>an</strong>d<br />

erklart wird. Denn wir haben <strong>nicht</strong> nur die Befriedigung der<br />

Bediirfnisse im Auge, die m<strong>an</strong> im strengsten Sinne des Wortes<br />

als Existenzbediirfnisse bezeichnet, sondern die Behebung jeglichen<br />

Unbefriedigtsein.<br />

M<strong>an</strong> muss das besonders hervorheben, weil der von Bohm-<br />

Bawerk eingefiihrte Ausdruck « Subsistenzmittelfonds » Missverst<strong>an</strong>dnisse<br />

hervorrufen k<strong>an</strong>n. Es ist freilich auch eine der<br />

Aufgaben dieses Fonds, den notdiirftigsten Unterhalt in der<br />

Wartezeit zu sichern und dadurch die Verl<strong>an</strong>gerung der Produktionszeit<br />

iiberhaupt erst zu ermoglichen. Doch dariiber<br />

hinaus muss dieser Fonds so gross gehalten werden, dass er<br />

wahrend der Wartezeit auch alle jene, iiber die Befriedigung<br />

des Bediirfnisses nach blosser Fristung der Existenz hinausgehenden<br />

Befriedigungen ermoglicht, die als dringender <strong>an</strong>gesehen<br />

werden als die — reichlichere, aber auch spatere — Befriedigung<br />

nach Beendigung der im G<strong>an</strong>ge befindlichen Produktion.<br />

Bohm-Bawerk hat darauf hingewiesen, dass jede Verl<strong>an</strong>gerung<br />

der Produktionsumwege <strong>an</strong> « die im Angelpunkte meiner<br />

Theorie stehende Bedingung » gekniipft sei, namlich « <strong>an</strong> die<br />

Verfiigung iiber eine ausreichende Menge gegenwartiger Giiter,<br />

die die verl<strong>an</strong>gerte durchschnittliche Pause zwischen dem Einsatz<br />

der vorbereitenden Arbeit und dem Einheimsen ihrer<br />

Friichte zu iiberbriicken gestattet. » 1 Der Ausdruck « ausreichende<br />

Menge » bedarf einer Erlauterung. Er darf <strong>nicht</strong> etwa<br />

als « zur Fristung der Existenz ausreichende Menge » verst<strong>an</strong>den<br />

werden. Gewiss hat ihn auch Bohm-Bawefk <strong>nicht</strong> in diesem<br />

Sinne aufgefasst ; das wiirde im Widerspruch mit dem Grundged<strong>an</strong>ken<br />

seiner Lehre stehen. Die Menge der verfiigbaren<br />

gegenwartigen Giiter muss so gross sein, dass sie Befriedigung<br />

in naherer Zukunft in solchem Umf<strong>an</strong>g gestattet, dass der Verzicht<br />

auf weitere Befriedigung im naher liegenden Abschnitt der<br />

Zukunft durch die Aussicht auf eine reichlichere, wenn auch erst<br />

fiir einen ferner liegenden Abschnitt der Zukunft zu erwartende<br />

Befriedigung aufgewogen wird. Ob die Menge « ausreichend »<br />

ist oder <strong>nicht</strong>, h<strong>an</strong>gt <strong>nicht</strong> von objektiven Tatsachen ab, mag<br />

auch den Ausdruck «iiberbriicken » die Vorstellung eines Wasserlaufs<br />

erwecken, dessen Breite der tiberbriickung eine Aufgabe<br />

von objektiv bestimmbarer Grosse stellt. Die Menge wird<br />

*) Vgl. Bohm-Bawerk, Kleinere Abh<strong>an</strong>dlungen iiber Kapital und Zins (Der<br />

Gesammelten Schriften 2. Bd.) her. v. F. X. Weiss, Wien 1926, S. 169.

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