Angebots an Geld geschaffenen Verhaltnissen noch nicht ange ...

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— 474 — Steigens der Kaufkraft der Geldeinheit inehr Kapital und Arbeit auf die Produktion des Sachgeldes verwendet wird und Geldmetall aus der industriellen Verwendung in die monetare abstromt. Doch das ist dann Folge der verstarkten Kassenhaltung und hat mit dem Spar en an sich nichts zu tun. Sparen kann in der Marktwirtschaft ein Wirt nur dadurch, dass er von den bezogenen Reinertragen einen Teil nicht verbraucht. Ob er seine Ersparnisse zur Vergrosserung der Kassenhaltung verwendet oder in der Prodnktion mittelbar oder unmittelbar anlegt, beinflusst die Preisgestaltung, doch nicht den Umfang des Kapitalgiiterbestandes. Die Veranderung der Kaufkraft mag den Geldwert der Kapitalbestande verringern, sie fiihrt aber unmittelbar weder zur Aufzehrung von Kapitalgiitern noch zu ihrer Ausschaltung aus dem Produktionsprozess. 6. K API TEL : DER ZINS I. Die Zinserscheinung Dass die Behebung von Unbefriedigtsein in naherer und in fernerer Zukunft verschieden beurteilt wird, dass caeteris paribus die Behebung eines Unbefriedigtsein fur einen Abschnitt naherer Zukunft der Behebung eines Unbefriedigtsein fur einen gleichlangen Abschnitt entfernterer Zukunft vorgezogen wird, ist, wie wir zeigen konnten, ein Ur- und Grundphanomen alien Wertens und Wirtschaftens. Diese Wertverschiedenheit tritt darin zutage, dass die menschlichen Werturteile eine geringere Menge von gegenwartigen Gutern einer grosseren Menge von kiinftigen Giitern gleicher Art vorziehen und dass daher eine kleinere Menge gegenwartiger Giiter gegen eine grossere Menge kiinftiger Giiter gleicher Art ausgetauscht werden kann. Auf ihr beruht der urspriingliche Zins oder Urzins, das ist der Preisabschlag, den kiinftige Giiter gegeniiber gegenwartigen Giitern erleiden. Das Zinsproblem ist mithin nicht Kapitalzinsproblem. Zins ist nicht etwa der Ertrag oder das Einkommen aus der Verfiigung iiber den Produktionsfaktor Kapital. Der der klassischen Theo-rie eigentiimliche Parallelismus der Produktionsfaktoren Arbeit, Boden und Kapital und der Einkommensarten Lohn, Rente und Profit kann nicht aufrechterhalten werden.
— 475 — Rente ist nieht das spezifische Einkommen des Grundbesitzers. Die Rentenerscheinung ist eine allgemeine Erscheinung, die niit dem Boden und den aus der Verfiigung iiber den Boden fliessenden Ertragnissen nieht mehr mid nicht weniger verkniipft ist als etwa niit dem Arbeitslohn. Es gibt auch keine homogene Einkommensquelle, die man als Profit bezeichnen konnte. Unternehmergewinn und Zins sind mit dem Kapital oder rait den Kapitalgiitern, den produzierten Produktionsmitteln, nicht enger verbunden als mit anderen Produktionsmitteln. Der Boden als Trager naturgegebener Produktionsmittel nimmt in der Preisbildung keine Sonderstellmig ein, die ihn von der Stellung der produzierten Produktionsmittel unterscheiden wiirde. Die Preise der Genussgiiter werden in der Marktwirtschaft durch das Getriebe des Marktes auf die komplementaren Produktionsmittel — Arbeit, Boden und Kapitalguter (produzierte Produktionsmittel) — aufgeteilt. Da die Genussgiiter gegenwartige Giiter sind, die Giiter hoherer Ordnung Mittel zur Erzeugung kiinftiger Giiter, gegenwartige Giiter aber holier geschatzt werden als kiinftige Giiter gleicher Art und Menge, bleibt die aufgeteilte Summe hinter dem gegenwartigen Preis der entsprechenden Giiter erster Ordnung zuriick. Diese Differenz ist der Urzins, der somit mit keinem der drei Produktionsfaktoren besonders verkniipft ist. Unternehmergewinn und Unternehmerverlust entstehen aus Verschiebungen in der Preisgegestaltung der Giiter, die durch Veranderung der Marktlage im Ablaufe der Produktionszeit eintreten konnen. Primitivem Denken erscheint das Einkommen aus Jagd und Fischerei, Viehzucht, Waldbesitz und Bodenbestellung als durchaus natiirlich und keiner weiteren Erklarung bediirftig. Die Natur lasst Fische, Jagdtiere und Vieh werden und wachsen, lasst die Kiihe Milch geben und die Hennen Eier legen, lasst die Baume Holz ansetzen, die Bodenfruchte spriessen und reifen. Wer das Recht hat, diesen sieh inmier wieder erneuernden Reichtum einzuheimsen, verfiige iiber standiges Einkommen ; wie ein Strom immerfort neues Wasser zufiihrt, so fliesst auch der Einkommensstrom stetig und tragt immerfort neuen Reichtum herbei. Fiir den Nationalokonomen liegt das Problem im Bodenpreis und im Preis des Viehs. Wiirde man gegenwartige und kiinftige Giiter nicht verschieden werten, dann hatte der Kaufer eines Grundstiickes einen Kaufpreis zu entrichten, der der Summe aller kiinftigen Reinertrage gieichkommt und keinen Raum fiir ein fortlaufendes Einkommen aus der Verfiigung iiber Boden iibrig lassen wiirde. Das jahrliche Einkommen der Eigentiimer von Boden und Vieh hat nichts an sich, was es von dem Einkommen aus der
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