Angebots an Geld geschaffenen Verhaltnissen noch nicht ange ...

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Mann, der es vorzieht, statt cine Arbeit zu iiberaehmen, die ihm sogleich ein
bescheideneres Einkomraen bringen wiirdc, sich uutcr Entbehrungen fiir eine
Arbeit auszubilden, die wohl ein hoheres Einkommen, doch erst in spaterer
Zeit verspricht ; den Sparer und den Versicherungsnehmer, die sich manchcs
versagen, urn fiir die eigene Zukunft und fiir die ihrer Angehorigen vorzusorgen;
den Mann, der eine schlechter besoldete Stelle, die mit Pensionsberechtigung
verbunden ist, ciner besser besoldeten vorzieht, die nicht in dcrselben Weise
fiir die Zukunft sichert ; den Unternehmer, der seine Lebenshaltung bescheiden
halt, um alle Uberschiisse im Unternehmcn wciterarbeiteu zu lassen. Dass
Sparen und durch Versicherung fiir die Zukunft Sorgen nicht iiberall und
nicht unter alien Umstanden moglich sind, dass es Einrichtungen besonderer
Art — wie geordnetes Bank-, Sparkassen-, Kredit-, und Versicherungswesen
und vor allem von inflationistischen Eingriffen verschontes Geldwesen — geben
muss, um den Massen das Sparen iiberhaupt zu ermoglichen, und dass dort,
wo diese Voraussetzungen fehlen, nicht gespart werden kann, schwacht die
Bedeutung dieser Argumente ebensowenig ab wie der Umstand, dass Unternehmer
und Kapitalisten, die von Enteignungen bedroht sind, es vorziehen, ihr
Kapital lieber selbst aufzuzehren, als es dem Enteigner zu iiberantworten. Demi
wo immer die institutionellen Bedingungen des Vorsorgens gegeben waren,
wurde von ihnen ausgiebig Gebrauch gemacht.
Man darf nicht etwa einwenden, dass in den angefnhrten Beispielen keine
(fehlerhafte) Unterschatzung (zu niedrige Schatzung) der Gegenwart gcgeniAber
der Zukunft zu erblicken sei, die man der von Bb'hm-Bawerk im zweiten
Grunde angefuhrten (fehlerhaften) Unterschatzung (zu niedrigen Schatzung)
der kiinftigen Giiter cntgcgen zu halten berechtigt ware ; es werde einfach,
nachdem fiir die Gegenwart ausreichend vorgesorgt wurde, auch fiir die
Zukunft, jedoch in weniger ausgiebigcr Weise etwas zuriickgelegt. Dieser Einwand
wiirde den Fall des unter Entbehrungen sich fiir einen kiinftigen eintraglicheren
Beruf vorbereitcnden Studenten und des jungen pensionsberechtigten
Angestellten gewiss nicht treffen ; er beriihrt aber auch ebensowenig die iibrigen
Beispiele. Demi in alien dicsen typischen Beispielen handelt es sich nicht um
Personen, die «iiberversorgt sind oder es doch waren, falls sie ihre samtlichcn
in der Gegenwart verfiigbaren Deckungsmittel auch in der Gegenwart aufzehren
wollten» *, sondern um Personen, die eine Einschrankung der gegenwartigen
Lebenshaltung, die sie subjektiv als Entbehrung und Entsagung
empfinden, in Kauf nehmen, um fiir die Zukunft besser vorzusorgen. Man darf,
wie schon erwahnt wurde, zur Beurteilung dieser Dinge nur Beobachtungen
heranziehen, die unter den Verhaltnissen einer Gesellschaftsordnung gemacht
wurden, in der Sparen fiir kunftige Versorgung moglich ist. Die von liberalem
Geist erfiillte kapitalistische Wirtschaftsordnung hat die Voraussetzungen fiir
die Entfaltung des Sparsinns geschaffen und damit iiberhaupt erst den Massen
die Wahl geboten, zwischen Befriedi^ung' zeitlich naher liegenden und Befriedigung
zeitlich ferner liegenden Bedarfs zu wahlen. Vorher war das Sparen auf
die engen Schichten der Unternehmer und der Besitzenden beschrankt gewesen.
Die rasche Zunahme der Kapitalbildung im Zeitalter des Kapitalismus war
jedoch zu einem guten Teil auf das Sparen der Massen zuruckzufiihren, bei
denen man wohlj ungeaclitet der gewaltigen Wohlstandssteigerung, die ihnen der
") Vgl. Bohm-Bawerk, a.a.O., S. 453, Anm. 1.