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Angebots an Geld geschaffenen Verhaltnissen noch nicht ange ...

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schwarmt <strong>nicht</strong> von dem Boden und von geheinmisvollen Kraften, die ihm eutstromen.<br />

Ihm ist der Boden Quelle der Wohlfalirt und <strong>nicht</strong> Gegenst<strong>an</strong>d der<br />

Gcfuhlsduselci. Sein Bodenhunger ist Streben nach melir Gewinn und mehr<br />

Reichtum. Die L<strong>an</strong>dwirte kaufen Boden und verkaufen Boden, sic belasten<br />

ihr Bodeneigentum mit Hypotheken, sic verkaufen die Bodenfriichte und sind<br />

sehr ungehaltcn, wenn die Preise <strong>nicht</strong> so hoch hinaufgehen, wie sie es<br />

wiinschen.<br />

Liebe zur Natur und Sinn fur die Schonheit der L<strong>an</strong>dschaft waren dem<br />

L<strong>an</strong>dvolke fremd ; die Burger der Stadte haben beides aufs L<strong>an</strong>d hinausgetragen.<br />

Die Stadter waren es, die den Boden <strong>nicht</strong> im Hinblick auf seine<br />

Ertragsfahigkeit fiir Jagd und Holzgewinnung, fiir Ackerbau und Viehzucht,<br />

sondern als Natur zu werten beg<strong>an</strong>nen. Jahrtausendel<strong>an</strong>g galten die Gletscher<br />

und Felsen den Gebirgsbewohnern bloss als unproduktives L<strong>an</strong>d. Erst als die<br />

Stadter die Gipfel zu erklimmen beg<strong>an</strong>nen, erst als die Touristik <strong>Geld</strong> in die<br />

Gebirgstaler brachte, entdeckten die Gebirgsbewohner ihre Liebe zur Natur.<br />

Die Bahnbrecher der Touristik und des Skilaufs wurden von den Gebirgsbaucm,<br />

Jagern und Hirten als wunderliche Menschen bestaunt, ehe sie herausf<strong>an</strong>den,<br />

dass m<strong>an</strong> aus dieser Wunderlichkeit Vorteil ziehen k<strong>an</strong>n.<br />

Nicht Hirten, sondern raffinierte Stadter haben die bukolische Dichtung<br />

geschaffen. Daphnis und Chloe sind Gebildc bodenferner Ph<strong>an</strong>tasic. Bodenfern<br />

ist auch der moderne politische Mythus vom Boden. Er ist <strong>nicht</strong> dem<br />

Moos des Waldes und der Ackerkrume entsprossen, sondern dem Asphalt der<br />

Grosstadte und dem Parkett der Salons. Der Bauer bedient sich seiner, weil<br />

er ihm als brauchbares Mittel zur Erl<strong>an</strong>gung politischer Vorrechte erscheint,<br />

die den <strong>Geld</strong>ertrag der L<strong>an</strong>dwirtschaft und den <strong>Geld</strong>preis des Bodens steigern<br />

konnen.<br />

10. KAPITEL : DIE DATEN DER MARKTLAGE<br />

I. Das Gegebene und das Datum<br />

Die Marktwirtschaft ist gesellschaftliche Wirtschaft auf<br />

Grundlage des Sondereigentums <strong>an</strong> den Produktionsmitteln. Ob<br />

es noeh eine <strong>an</strong>dere Gestalt gesellschaftlicher, d.i. arbeitsteiliger<br />

Wirtschaft geben k<strong>an</strong>n, soil zunachst dahingestellt bleiben.<br />

Doch wo Sondereigentum <strong>an</strong> den Produktionsmitteln und<br />

Arbeitsteilung bestehen, k<strong>an</strong>n die Wirtschaft nur Marktwirtschaft<br />

sein und das Getriebe muss so laufen, wie es die nationalokonomische<br />

Lehre von der Marktwirtschaft darstellt. Soweit<br />

Sondereigentum und Arbeitsteilung reichen, reicht auch der<br />

Markt mit seinem Gesetz.<br />

Die Lehre von der Marktwirtschaft ist <strong>nicht</strong> etwa eine Lehre<br />

von dem, was unter idealen <strong>Verhaltnissen</strong> gelten wiirde, unter<br />

den gegebenen <strong>Verhaltnissen</strong> aber nur mit wesentlichen Einschr<strong>an</strong>kungen<br />

und Modifikationen gilt. Alle Satze der Markt-

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