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Angebots an Geld geschaffenen Verhaltnissen noch nicht ange ...

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— 573 —<br />

erdenkliehe Miihe zu geben, um jenes Arbeitspensum zu erfiillen, das ihre Vorgesetzten<br />

von ihnen verl<strong>an</strong>gen werden. Wir wollen es dahingestellt sein lassen,<br />

ob sich nickt schon bei der Festlegung des vom Einzelnen zu fordernden Pensums<br />

fur die Leitung einer sozialistischen Wirtschaft uniiberwindliche Schwierigkeiten<br />

ergeben miissen. Doch wie soil m<strong>an</strong> mit jenen verfahren, die in der<br />

Erfiillung der ihncn auferlegten Pflichtou saumig sind ? Es bleibt wohl <strong>nicht</strong>s<br />

<strong>an</strong>deres iibrig, als sie zu strafen. M<strong>an</strong> muss den Vorgesetzten das Recht einraumen,<br />

die Verfehlung fcstzustellen, iiber ihre subjektiven Ursachen zu urteilen<br />

und demgemass die Strafe zu bemessen. Aus dem Arbeitsverhaltnis wird d<strong>an</strong>n<br />

wieder ein Verhaltnis personlicher Unterordnung und Abh<strong>an</strong>gigkeit.<br />

Der unfreie Arbeiter hat iiber sich einen Herrn, dessen Zuchtgewalt or<br />

untersteht. In der Marktwirtschaft verkauft der Arbeiter seine Leistung auf<br />

dem Markte wie jeder <strong>an</strong>dere Verkaufer. Der Arbeitgeber ist <strong>nicht</strong> Herr des<br />

Arbeitnehmers. Er ist <strong>nicht</strong>s als der Kaufer einer Leistung, die er zum Marktpreise<br />

bezahlen muss. Er schadigt sich selbst, wenn er den Arbeiter schlechter<br />

ontlohnen wollte, weil er d<strong>an</strong>n nur weniger geeignete Arbeiter einzustcllen<br />

vermag.<br />

Gewiss, jeder Kaufer vmd so auch der Kaufer von Arbeitsleistungen k<strong>an</strong>n<br />

es sich erlauben, willkliiiich vorzugehen. Doch er muss d<strong>an</strong>n fiir die Willkiir<br />

zahlen. Der Unternehmer und der fiir die Fiihrung einer Abteilung eines grosseren<br />

Unternehmens ver<strong>an</strong>twortliche Angestellte konnen aus personlichen<br />

Griinden einen brauchbaren Arbeiter entlassen oder schlechter cntlohnen, als<br />

er es nach seinen Leistungen verdient. Doch wer so vorgeht, gefahrdet die<br />

Rentabilitat seines Unternehmens oder seiner Abteilung und damit sein eigenes<br />

Einkommen und seine cigeuc Stellung in der Wirtschaft. Der einzigc wirksamc<br />

Schutz des Arbciters in der Marktwirtschaft liegt im Walten der Marktgesetze.<br />

In dem die Vcrbrauchor aui" dem Markte dureh ihre Kaufe und durch ihre Ent-<br />

Jialtung vom Kaufe die Preise der Produktc und die Verwendung der Produktionsmittcl<br />

regeln, weisen sie zuglcich auch jedem einzelnen Arbeiter den Lohn<br />

zu. Der Markt macht den Arbeiter unabh<strong>an</strong>giji 1 von der Willkiir der Unternehmer<br />

und seiner Gehilfcn. Auch der Arbeiter hat in der Marktwirtschaft nur<br />

den Markt als Herrn iiber sich, genau so wie der Unternehmer und der Eigentiimer<br />

von sachlichen Produktionsmittehi.<br />

Gerade darin, dass der Unternehmer unter dem Drucke des Marktes die<br />

Arbeit als Ware beh<strong>an</strong>delt und im Arbeiter <strong>nicht</strong>s sieht als den Menschen, der<br />

ihm fiir <strong>Geld</strong> hilft, <strong>Geld</strong> zu verdienen, liegt die Freiheit des Arbeiters. Seine<br />

Leistung wird entlohnt, und er leistet, urn Lohn zu empf<strong>an</strong>gen. Gnade und<br />

Ungnade des Herrn haben fiir ihn keine Bedeutung. Er schuldet dem Arbeitgeber<br />

keinen D<strong>an</strong>k, er schuldet ihm eine Leistung.<br />

Darum bedarf der Unternehmer in der Marktwirtschaft keiner Strafgewalt<br />

iiber den Arbeiter. Alle <strong>nicht</strong>marktwirtschaftlichen Arbeitssysteme miissen dem,<br />

der Arbeiter verwendet, die Moglichkeit bieten, den saumigen Arbeiter zu hoherem<br />

Fleisse <strong>an</strong>zutreiben. Da Gef<strong>an</strong>gnis den Arbeiter entweder g<strong>an</strong>z der Arbeit<br />

entzieht oder seine Leistung sehr stark herabsetzt, war das klassische Mittel,<br />

um unfreie oder halbfreie Arbeiter zur Arbeit <strong>an</strong>zuhalten, stets die korperliche<br />

Zuehtigung. Mit dem Verdr<strong>an</strong>gen der unfreien Arbeit ist die Peitsche als<br />

Antrieb zur Arbeit entbehrlich geworden. Das Priigeln Avar das Symbol der<br />

unfreien Arbeit gewesen. Das marktwirtschaftliche Denken empfindet es als dermassen<br />

unmenschlich und entwiirdigend, dass es die Ziichtigung auch in der

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