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Angebots an Geld geschaffenen Verhaltnissen noch nicht ange ...

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— 483 —<br />

dem Bilde entfernt, d<strong>an</strong>n erisetzt m<strong>an</strong> ihn durch den Kapitalisten<br />

als Verzehrer seines Kapitals. Was sollte den Kapitalisten<br />

dazu bestimmen, das Kapital nieht aufzuzehren ? Der einzige<br />

Vorteil, den er aus der Verfiigung liber die Kapitalgiiter<br />

zu ziehen vermag, ist, sie aufzuzehren und damit seine Wohlfahrt<br />

zu erhohen. Sie als Reserve fur spatere Zeiten der Not<br />

aufzusparen, ware unter den Bedingungen der statischen Wirtschaft<br />

sinnlos. Doch selbst wenn wir — inkonsequenterweise<br />

— <strong>an</strong>nehmen, dass ein Teil davon fur diesen Zweck bestimmt<br />

wird und der Aufzehrung <strong>nicht</strong> unterliegt, so wird doch zumindest<br />

der Teil des Kapitals aufgezehrt werden, urn den das<br />

Ergebnis des kapitalistischen Sparens das des einfachen<br />

Sparens iibersteigt. 1<br />

Der Urzins ist <strong>nicht</strong> die Bezahlung einer Funktion oder<br />

eines Dienstes, er ist <strong>nicht</strong> die Belohnung, die fur Enthaltung<br />

von der Kapitalaufzehrung gewahrt wird, er ist auch kein Aufschlag,<br />

der zu einem niedrigeren Preis hinzutritt oder hinzugefiigt<br />

wird. Er ist die Wertverschiedenheit in der Bewertung<br />

kiinftiger und gegenwartiger Giiter. Er ist kein Preisaufschlag,<br />

sondern der Preisabschlag, den kiinftige Giiter gegeniiber den<br />

Preisen gegenwartiger Giiter erleiden. Wenn es keinen Urzins<br />

gabe, wiirden die Kapitalgiiter <strong>nicht</strong> etwa aufgezehrt werden.<br />

Im Gegenteil : in einer Welt ohne Urzins wiirde stets nur<br />

gespart und fur kiinftigem Verbrauch dienende Erzeugung<br />

investiert werden. Nicht das — unausdenkbare und mit dem<br />

menschlichen H<strong>an</strong>deln unvereinbare — Verschwinden des Urzinses<br />

konnte Kapitalaufzehrung bewirken, sondern die — bei<br />

Fortbest<strong>an</strong>d der elementaren Werterscheinung des Urzinses —<br />

institutionell verfiigte Enteignung der Zinsbeziige der Kapitalseigner.<br />

Wenn m<strong>an</strong> den Zinsbezug des Kapitalisten abschafft,<br />

wird der Kapitalist gerade darum die Kapitalgiiter aufbrauchen,<br />

weil Urzins besteht und gegenwartiger Verbrauch dem<br />

kiinftigen Verbrauch vorgezogen wird.<br />

M<strong>an</strong> k<strong>an</strong>n daher den Zins <strong>nicht</strong> « abschaffen ». M<strong>an</strong> k<strong>an</strong>n<br />

den Zinsbezug der Eigentiimer der Produktionsmittel beschr<strong>an</strong>ken<br />

oder beseitigen ; doch d<strong>an</strong>n hat m<strong>an</strong> eine Lage herbeigefiihrt,<br />

in der die Kapitalien aufgezehrt werden. Wer den Urzins<br />

beseitigen wollte, miisste die Menschen dazu bringen, einen<br />

Apfel, der in hundert Jahren verfiigbar sein wird, <strong>nicht</strong> niedriger<br />

zu schatzen als einen genussreifen Apfel.<br />

1 ) Vgl. Bobbins, On a Certain Ambiguity in the Conception of Stationary<br />

Equilibrium {The Economic Journal, Vol. XL, 1930) S. 211 ff.

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