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Angebots an Geld geschaffenen Verhaltnissen noch nicht ange ...

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— 539 -<br />

dass wir dieses Wissen gebrauchen konnen, urn unser Unbefriedigtsein<br />

teilweise zu beheben, erfiillt uns mit Genugtuung.<br />

Faust jammert <strong>nicht</strong> iiber die Armlichkeit und Nichtigkeit des<br />

Menschenschicksals; arbeitend und schaffend sohnt er sich mit<br />

dem Leben aus und geniesst so den «hochsten Augenblick». Doch<br />

wenn diese Welt- und Naturauffassung durch eine <strong>an</strong>dere verdr<strong>an</strong>gt<br />

werden wiirde, der die Knappheit der urspriinglichen<br />

sachlichen Produktionsfaktoren <strong>nicht</strong> mehr als eherne unab<strong>an</strong>derliche<br />

Bedingung unseres Daseins erschiene, sondern als das<br />

teuflische Machwerk von Damonen, die uns um unseren Anteil<br />

<strong>an</strong> den Giitern der Welt prellen, wenn wir in den unserem<br />

Wirken und Leben gezogenen Schr<strong>an</strong>ken <strong>nicht</strong> mehr das Walten<br />

der Natur, sondern den Ausfluss der Bosheit und Tiicke von<br />

uns immerhin ahnlichen Wesen zu erkennen hatten, wenn wir<br />

in jedem Missgeschick, das uns trifft, die H<strong>an</strong>d solcher Unholde<br />

sehen wiirden, d<strong>an</strong>n wiirde uns das mit Bitterkeit erfiillen.<br />

Wir konnten uns der Welt <strong>nicht</strong> freuen, die so verkehrt eingerichtet<br />

ist, wir wiirden den Ungliickstag beweinen, der diese<br />

Damonen in die sonst so vortreffliche Welt gesetzt hat. Wir<br />

wiirden <strong>nicht</strong> <strong>an</strong>ders h<strong>an</strong>deln konnen, als wir heute h<strong>an</strong>deln, wir<br />

wiirden aber mit <strong>an</strong>deren Empfindungen auf die Welt und die<br />

Natur blicken.<br />

So ist es auch mit dem Wegiall der Arbeitsfreude und ihrer<br />

Verdr<strong>an</strong>gung durch Arbeitsqual. An der Arbeit selbst und <strong>an</strong><br />

der Beurteilung des Arbeitsleids und des Arbeitsertrags wird<br />

<strong>nicht</strong>s ge<strong>an</strong>dert. Das Angebot <strong>an</strong> Arbeit und die Nachfrage<br />

nach Arbeit bleiben unver<strong>an</strong>dert. M<strong>an</strong> nimmt ja das Arbeitsleid<br />

<strong>nicht</strong> wegen der Arbeitsfreude in Kauf, sondern wegen des<br />

mittelbaren Arbeitsgenusses. Was sich <strong>an</strong>dert, ist allein die<br />

gefiihlsmassige Stellung des Arbeiters zu seiner Arbeit und zur<br />

Gesellschaft, und in weiterer Folge seine Stellung zum Leben<br />

und zur Welt iiberhaupt. Eine Gesellschaft, in der die Arbeitsfreude<br />

durch die Arbeitsqual verdr<strong>an</strong>gt wurde, ist eine Gesellschaft<br />

von unfrohen, verdrossenen und mit sich selbst zerfallenen<br />

Menschen.<br />

Wie wenig die Arbeitsfreude den eigentlichen Arbeits- und<br />

Produktionsprozess selbst beriihrt, zeigt das Versagen der in<br />

sie gesetzten Erwartungen im sozialistischen Arbeitssystem.<br />

In den sozialistischen Experimenten, die die politischen Machthaber<br />

in Sowjet-Eussl<strong>an</strong>d, im nationalsozialistischen Deutschl<strong>an</strong>d<br />

und im fascistischen Italien unternommen haben, hat m<strong>an</strong><br />

damit gerechnet, dass durch eindringliche Propag<strong>an</strong>da geziichtete<br />

Arbeitsfreude die Unergiebigkeit der kollektivistischen Arbeit<br />

smethoden wettmachen werde. Das Ergebnis war klaglich.<br />

Wo m<strong>an</strong> der Arbeitsfreude eine Funktion ini Arbeitssystem

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