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Angebots an Geld geschaffenen Verhaltnissen noch nicht ange ...

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— 552 —<br />

Arbeit und menschlichen Lebens <strong>nicht</strong> erfassen. Von alien<br />

absurden Ideen, die m<strong>an</strong> in die Nation alb'konomie emschmuggeln<br />

wollte, waren das eherne Lohngesetz und die ihm wesensgleiche<br />

Lehre von der « Bestimmung » des « Wertes der Arbeitskraft»<br />

durch «die zur Produktion, also auch Reproduction,<br />

dieses spezifischen Artikels notwendige Arbeitszeit » 1 wohl die<br />

absurdesten.<br />

Immerhin konnte m<strong>an</strong> mit den Vorstellungen, die dem ehernen<br />

Lohngesetz zugrunde lagen, <strong>noch</strong> einen bestimmten Sinn<br />

verbinden. Wenn m<strong>an</strong> im Arbeiter ein Stuck Vieh sieht und<br />

wenn m<strong>an</strong> glaubt, dass der Arbeiter in der Gesellschaft und auf<br />

dem Markte wie Vieh beh<strong>an</strong>delt wird und keine <strong>an</strong>dere gesellschaftliche<br />

Rolle spielt als das Zugtier, wenn m<strong>an</strong> ferner meint,<br />

dass der Arbeiter keine <strong>an</strong>deren Ziele kennt als Fressen und<br />

Sichfortpfl<strong>an</strong>zen und fur den Arbeitslohn keine <strong>an</strong>dere Verwendung<br />

hat als die durch diese Zielsetzung bedingte, d<strong>an</strong>n magdas<br />

eherne Lohngesetz als eine Lohntheorie erscheinen. Hat<br />

m<strong>an</strong> sich aber einmal genotigt gesehen, die unhaltbaren Grundlagen<br />

des ehernen Lohngesetzes aufzugeben, d<strong>an</strong>n verwickelt<br />

m<strong>an</strong> sich in unauflosbare Widerspriiche, wenn m<strong>an</strong> zur Rettung<br />

des liebgewordenen Begriffs des Existenzminimums das physiologisch-biologische<br />

Existenzminimuin in ein « soziales » verw<strong>an</strong>delt.<br />

Aus den zur Fristung des Lebens, zur Erhaltung der<br />

Arbeitsfahigkeit und zur Fortpl<strong>an</strong>zung « notwendigen » Konsummengen<br />

werden d<strong>an</strong>n die zur Erhaltung einer historisch<br />

iiberkommenen Lebensfiihrung erforderlichen Giitermengen. Es<br />

ist fiir die Entstehungsgeschichte dieser Lehre, die den Lohn<br />

aus der Tradition und aus der st<strong>an</strong>dischen Gliederung der Gesellschaft<br />

erklart, charakteristiscli, dass sie geschaffen wurde<br />

als Antwort auf die Feststellung, dass Lohneinkommen und<br />

Lebenshaltung der Arbeitemiassen in der modernen kapitalistischen<br />

Gesellschaft sich in fortschreitendem Aufstieg befinden<br />

und dass die iiberkommenen R<strong>an</strong>gunterschiede innerhalb der<br />

Gesellschaft <strong>nicht</strong> aufrechterhalten werden konnen, weil der<br />

soziale Aufstieg der arbeitenden Schichten die alten Scheidew<strong>an</strong>de<br />

niederreisst. Es beduri'te vollkoinmener Gesehichtsblindheit,<br />

urn in eineni Zeitalter, in dem die Industrie dem Massenkonsum<br />

taglich neue Gebiete erschliesst, eine Lehre vorzutragen,<br />

die die Lohnbildung als traditionell gebunden <strong>an</strong>sieht. -<br />

Dass die historische Richtung der « wirtschaftlichen Staatswissenschaften<br />

» den Lohn wie alle <strong>an</strong>deren Preise als historische<br />

Kategorie <strong>an</strong>sieht und mit dem Begriff des st<strong>an</strong>desgemassen<br />

Einkominens arbeitet, mag weiter <strong>nicht</strong> auffallig<br />

') Vgl. Marx, Das Kapital, I. Bd., 7. Auflage, Hamburg 1914, S. 133.

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