21.11.2013 Aufrufe

Angebots an Geld geschaffenen Verhaltnissen noch nicht ange ...

Angebots an Geld geschaffenen Verhaltnissen noch nicht ange ...

Angebots an Geld geschaffenen Verhaltnissen noch nicht ange ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

— 463 —<br />

VI. Das Kapital als Trager einer Einwirkung<br />

der Verg<strong>an</strong>genheit auf Produktion und Verbrauch<br />

Je mehr die Kapitalbildung fortschreitet, je grosser miser<br />

Reichtum <strong>an</strong> Kapitalgiitern wird, desto grossere Bedeutung<br />

gewinnt das Problem der Lenkbarkeit. Die primitivere, mit<br />

wenig Zwisehenprodukten arbeitende Verfahrensweise «vorkapitalistischer»<br />

L<strong>an</strong>dwirtschaft und h<strong>an</strong>dwerkmassiger Gewerbe<br />

konnte leichter und schneller neuen Aufgaben <strong>an</strong>gepasst<br />

werden als die moderne Produktion «hochkapitalistischer»<br />

Wirtschaft. Gerade diese aber hat es mit schnell wechselnden<br />

Bedingungen zu tun. Anderungen in der Nachfrage der Verbraucher<br />

und Anderungen in der Produktion stechnik, wie sie<br />

unter modernen <strong>Verhaltnissen</strong> alltaglich sind, lassen die Voraussetzungen,<br />

unter denen die Wirtschaftspl<strong>an</strong>e der Verg<strong>an</strong>genheit<br />

gefasst wurden, als hinfallig erscheinen und werfen die<br />

Frage auf, ob und wieweit m<strong>an</strong> die eingeschlagenen Wege weiter<br />

w<strong>an</strong>deln soil.<br />

Der Geist rueksichtsloser grundstiirzender Neuerung mag<br />

mitunter die Welt erfassen, die seelischen Hemmungen und die<br />

Widerst<strong>an</strong>de stumpfer Tragheit stiirmisch iiberwinden, den<br />

bequemen Gewohnheitsmenschen zu radikalem W<strong>an</strong>del der iiberkommenen<br />

Anschauungen und Wertungen fortreissen und gebieterisch<br />

das Beschreiten neuer Bahnen, die zu neuen Zielen<br />

fiihren, heischen. Das Denken sucht zu vergessen, dass wir in<br />

unserem Sinnen und Trachten die .Krben unserer Vorfahren<br />

sind und dass unsere Kultur, die uns vom Tier unterscheidet,<br />

ein in l<strong>an</strong>ger Entwicklung allmahlich Gewordenes ist, das m<strong>an</strong><br />

<strong>nicht</strong> mit einem Schlage umzugestalten vermag. Doch wie wild<br />

sich die Wunsche auch gebarden mogen, ihrer kiihnen Neuerungssucht<br />

stellt sich sogleich ein Element entgegen, das die<br />

Menschen zwingt, von der von den Ahnen eingeschlagenen<br />

Marschrichtung <strong>nicht</strong> allzu scharf abzuweichen. Alle Kultur<br />

beruht auf dem von der Verg<strong>an</strong>genheit ubernommenen Kapitalsbest<strong>an</strong>d,<br />

und die Bindung dieses Keichtums <strong>an</strong> die konkrete<br />

Gestalt der Kapitalgiiter, in denen er verkorpert ist, bindet das<br />

H<strong>an</strong>deln der Nachfahren <strong>an</strong> die Zielsetzungen und <strong>an</strong> die Wegwahl<br />

der Erblasser. Unser Kapitalreichtum,, der aus dem Sparen<br />

unserer Vater entst<strong>an</strong>den ist und den Uberschiissen ihrer<br />

Erzeugung iiber ihren Verbrauch seinen Ursprung verd<strong>an</strong>kt,<br />

lenkt unser H<strong>an</strong>deln mitunter in Bahnen, die wir <strong>nicht</strong> wahlen<br />

wurden, wenn wir unsere Entscheidung in voller Freiheit hatten<br />

treffen konnen. Zielwahl und Wegsuche werden durch die Verg<strong>an</strong>genheit<br />

beeinflusst. Das Kapital wirkt als konservatives

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!