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Angebots an Geld geschaffenen Verhaltnissen noch nicht ange ...

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— 584 —<br />

besitzer durch institutionelle Massnahnien (z. B. durch Zolle<br />

zugunsten der l<strong>an</strong>dwirtschaftlichen Erzeugung) gesteigert,<br />

d<strong>an</strong>n fiihrt das zu Steigerung der Bodenpreise.<br />

Den Grundeigentiimern st<strong>an</strong>den oder stehen <strong>noch</strong> heute in<br />

m<strong>an</strong>chen L<strong>an</strong>dern politische und gesellschaftliche Vorrechte zu ;<br />

sie geniessen etwa Wahlrechtsprivilegien. Auch solche Einrichtungen<br />

konnen in der Gestaltung der Bodenpreise eine Eolle<br />

spielen.<br />

Der Mythus vom Boden<br />

M<strong>an</strong> hat der nationalokonomischen Lehre vora Boden und von der Gestaltung<br />

der Bodenpreise entgegengehalten, dass sie die Dinge mit den Augen des<br />

wurzellosen Spekul<strong>an</strong>ten sehe, fur den sich alle ewigen Werte in <strong>Geld</strong> und Geidrechnung<br />

auflosen. Der Boden sei unendlich mehr als bloss Produktionsmittel.<br />

Er sei der unerschopfbare Urquell unseres Lebens und unserer besten Krafte.<br />

Die L<strong>an</strong>dwirtschaft sei <strong>nicht</strong> einfach ein Produktionszweig neben <strong>an</strong>deren Produktionszweigen<br />

; sie sei die natiirliche und dem Menschen allein <strong>an</strong>gemessenc<br />

Betatigung. M<strong>an</strong> diirfe sie <strong>nicht</strong> im Hinblick auf cinen Reinertrag betrachten,<br />

den m<strong>an</strong> aus dem Boden herausholen will, sondern als natiirliche und gesunde<br />

Lebensweise. Aus dem Acker spriesse <strong>nicht</strong> nur die Bodenfrucht, die den Leib<br />

nahrt ; ihm entstammen auch die sittlichen und geistigen Elemente, die das<br />

Wesen echter Kultur ausmachen. Die Stadt, das Gewerbe und der H<strong>an</strong>del seien<br />

Verfallserscheinungen ; sie zehren auf und vcrderben, was der L<strong>an</strong>dm<strong>an</strong>n immer<br />

wieder neu schafft.<br />

Vor mehreren tausend Jahrcn, als Stamme von Jagern und Fischern zur<br />

Bodenbestellung iibergingen und das Nomadentum gegen feste Wohnsitze vertauschten,<br />

k<strong>an</strong>nte m<strong>an</strong> <strong>noch</strong> keine rom<strong>an</strong>tische Schwarmerei. Doch hatte es<br />

damals schon Rom<strong>an</strong>tiker gegeben, sie hatten das Lob des Jagdlebens gesungen<br />

und die L<strong>an</strong>dwirtschaft als Verfallserscheinung zu br<strong>an</strong>dmarken gesucht. Sie<br />

hatten die ethischen Werte des edlen Weidwerks gepriesen und den Ackerbau<br />

geschmaht, weil er Schlechtigkeit der Gesinnung und Knechtesgeist ziichte, und<br />

sie hatten dem L<strong>an</strong>dm<strong>an</strong>n vorgeworfen, dass er den Boden, den die Gottheit<br />

den Menschen zur Ausiibung der Jagd geschenkt habe, cntweihc und zum Produktionsmittel<br />

erniedrige.<br />

Als es <strong>noch</strong> keine Rom<strong>an</strong>tik gab, hat kein Mensch im Boden etwas <strong>an</strong>deres<br />

sehen wollen als ein 'Mittel mcnschlieher Wohlfahrt. Die Kulth<strong>an</strong>dlungen und<br />

Riten, die den Boden bctrafcn, waren auf kein <strong>an</strong>deres Ziel gcrichtet als auf<br />

die Sicherung und Erhohung der Fruchtbarkeit des Bodens und der Ergiebigkeit<br />

der Bodenbestellung. Das magische Denkon wollte iiberall das Wirken<br />

von Gottheiten und Damonen entdecken. Wenn m<strong>an</strong> diesen iibermcnschlichen<br />

Wesen, die m<strong>an</strong> sich doch recht menschlich dachte, opferte und spendete, wenn<br />

m<strong>an</strong> sie <strong>an</strong>flehte und urn ihre Gunst buhltp, tat m<strong>an</strong> es <strong>nicht</strong> urn ideeller Werte<br />

willen. M<strong>an</strong> erblickte im magischen Ritus einfach das richtige Mittel, um<br />

reiche Ernte zu erzielen. M<strong>an</strong> suchte <strong>nicht</strong> etwa die unio mystica mit den<br />

dunklen Urgewalten und Urkraften des Bodens ; m<strong>an</strong> suchte besseren Ertrag<br />

der Feldarbeit zu erreichen. Erst rom<strong>an</strong>tische Schwarmer haben in den Mythen<br />

und Marchen, im Ritual und im Brauchtum der Urzeit der Kulturvolker und<br />

der primitiven Volkerschaften unserer Zeit <strong>an</strong>deres sehen wollen. Der Bauer

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