Angebots an Geld geschaffenen Verhaltnissen noch nicht ange ...

— 395 —
die Geldzertifikate herstellen, man muss die Geldbetrage, die
den Gegenwert der in Umlauf gesetzten Geldzertifikate darstellen,
sicher aufbewahren, man muss fiir die Einlosung Sorge
tragen, man lauft Gefahr, durch die Einlosung gefalschter
Stiicke Verluste zu erleiden ;> alien diesen Spesen und Verlustmoglichkeiten
steht nur die geringe Aussicht auf Gewinne
gegeniiber, die sich daraus ergeben, dass manche Stiicke vernichtet
werden konnen und dass auf diese Weise die Anspriiche
des Inhabers erloschen. Die Ausgabe von Geldzertifikaten, die
nicht mit der Ausgabe von Umlaufsmitteln verbunden ist, ist
ein schlechtes Geschaft. Geldzertifikate werden daher ohne
Verbindung mit Umlaufsmittelausgabe nur ausgegeben, wenn
die Kunden bereit sind, fiir die Kosten aufzukommen, oder
wenn die Regierung aus irgendwelchen Griinden die Kosten zu
tragen gewillt ist. Die Probleme der Ausgabe von Geldzertifikaten
sind Probleme der Technik des Geldverkehrs, die fiir die
Katallaktik bedeutungslos sind. Katallaktisch ist die Ausgabe
von Geldzertifikaten iiberhaupt nur dadurch interessant, dass
sie mit der Ausgabe von Umlaufsmitteln verbunden wird.
Ob mehr oder weniger Geldzertifikate ausgegeben werden,
ist fiir die Gestaltung der Kaufkraft des Geldes irrelevant. Dagegen
wirkt die Vermehrung oder Verringerung des Betrages
der Umlaufsmittel wie Vergrosserung oder Verkleinerung der
Geldmenge. Daraus folgt die Wichtigkeit der Frage nach dem
Umfang moglicher Umlaufsmittelausgabe. Konnen Umlaufsmittel
unbeschrankt vermehrt werden oder sind ihrer Vermehrung
Grenzen gesetzt ?
Fallt der Kundenkreis der Bank mit dem Kreis der am
Marktverkehr teilnehmenden Wirte zusammen, dann sind der
Vermehrung der Umlaufsmittel keine anderen Schranken
gesetzt als der Vermehrung der Geldmenge. Eine einzige Umlaufsmittelbank,
die in einem isolierten Lande oder in der
Okumene allein steht und alle Wirte zu Kunden hat, muss in
ihrer Umlaufsmittelausgabe auf zwei Dinge achten :
Erstens : Sie darf das Vertrauen der Kunden in die Einlosung
der Umlaufsmittel nicht erschiittern. Nur solange die
Kunden dieses Vertrauen hegen, verzichten sie darauf, die Umlaufsmittel
zur Einlosung zu bringen, d.h. die Noten zum Umtausch
in Geld zu prasentieren oder die Kassenfiihrungsguthaben
aus der Bank zuriickzuziehen. Wieweit die Bank in der
Vermehrung der Umlaufsmittel gehen darf, ohne Misstrauen zu
erwecken, ist von wirtschaftspsychologischen Daten abhangig.
Zwei tens: Sie darf die Umlaufsmittelausgabe nicht so
schnell steigern, dass die Kunden zur Einsicht gelangen, die
Vermehrung der Umlaufsmittel und demzufolge auch die Preis-