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Angebots an Geld geschaffenen Verhaltnissen noch nicht ange ...

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— 535 —<br />

Arbeitsfreude ist Vorfreude, Vorwegnahme der Befriedigung,<br />

die im mittelbaren Arbeitsgenuss liegt. Im gesellschaftlichen<br />

Gefiige aussert sich diese Freude in der Genugtuung dariiber,<br />

dass m<strong>an</strong> imst<strong>an</strong>de ist, im Rahmen der gesellschaftlichen Zusammenarbeit<br />

seinen M<strong>an</strong>n zu stellen und eine von den Mitmenschen<br />

gewiirdigte, weil durch Entlohnung — erfolge sie nun<br />

in der Form von Preiszahlung fiir das Arbeitsergebnis oder in<br />

der Form von Arbeitslohn — <strong>an</strong>erk<strong>an</strong>nte Funktion zu erfiillen.<br />

Der Arbeiter findet Befriedigung im Bewusstsein, sich und<br />

seine Angehorigen erhalten zu konnen, im Bewusstsein, sein<br />

Leben <strong>nicht</strong> von der Gnade und der Barmherzigkeit seiner Mitmenschen<br />

abh<strong>an</strong>gig zu wissen, sondern es seiner eigenen Kraft<br />

zu verd<strong>an</strong>ken.<br />

b) Im Fortg<strong>an</strong>g der Arbeit bestaunt der Arbeiter die Naturgesetzlichkeit,<br />

der er arbeitend gehorcht, und die Kraft des<br />

menschlichen Geistes, der es versteht, der Natur seinen Willen<br />

aufzuzwingen, indem er sich ihren Gesetzen gemass verhalt. Es<br />

ist asthetische Freude am Schaffen und asthetisches Geniessen<br />

des Werks, doch <strong>nicht</strong> die Freude dessen, der bloss beschaut,<br />

was <strong>an</strong>dere vollbracht, sondern die hohere Freude dessen, der<br />

sich sagen darf : das k<strong>an</strong>n ich und das leiste ich, das ist mein<br />

Werk.<br />

c) Nach Vollendung der Arbeit geniesst der Arbeiter die<br />

Genugtuung, das Arbeitsleid, alle Miihe und Plage, erfolgreich<br />

iiberwunden und iiberst<strong>an</strong>den zu haben. Er ist befriedigt, weil<br />

er Schweres und Leidvolles hinter sich gebracht hat. Er hat<br />

das Hochgefiihl des : Ich hab's vollbracht und vollendet.<br />

d) M<strong>an</strong>che Arbeit befriedigt auch <strong>noch</strong> <strong>an</strong>dere Geliiste. Es<br />

gibt Arbeiten, die erotische Wiinsche — bewusste und unbewusste<br />

— befriedigen. M<strong>an</strong>che dieser Wiinsche sind « normal »,<br />

m<strong>an</strong>che sind es weniger. Auch Fetischisten, Homosexuelle,<br />

Sadisten und Pervertierte <strong>an</strong>derer Art konnen im Arbeiten ein<br />

Feld zur Stillung ihrer Leidenschaften finden. Es gibt Berufe,<br />

die Menschen solcher Ver<strong>an</strong>lagung besonders <strong>an</strong>ziehen. Grausamkeit<br />

und Mordlust entwickeln sich <strong>nicht</strong> selten unter dem<br />

Schutze eines beruflichen Yorw<strong>an</strong>des.<br />

Die verschiedenen Arten von Arbeit bieten, auch wenn wir<br />

von der Arbeitsfreude der Klasse d absehen, verschiedene<br />

Bedingungen fiir die Entfaltung von Arbeitsfreude. Am gleichmassigsten<br />

werden wohl die Bedingungen fiir die Klassen a und<br />

c liegen. Fiir die Klasse b diirften sie starker differenziert<br />

sein.<br />

Die Arbeitsfreude k<strong>an</strong>n auch g<strong>an</strong>z fehlen ; seelische Faktoren<br />

vermogen sie auszuschalten. Anderseits k<strong>an</strong>n m<strong>an</strong> durch<br />

psychische Einwirkung versuchen, die Arbeitsfreude zuheben.

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