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Angebots an Geld geschaffenen Verhaltnissen noch nicht ange ...

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- 481 —<br />

wie es Schumpeter nach dem Vorg<strong>an</strong>g m<strong>an</strong>cher <strong>an</strong>gelsachsischen<br />

Autoren entwirft, ist er <strong>nicht</strong> enthalten. Fiir den Zins,<br />

meint Schumpeter, fehle hier jede Grundlage ; es gebe keine<br />

Funktion, als deren Bezahhing er erscheinen konnte. l Es k<strong>an</strong>n<br />

jedoeh gezeigt werden, dass diese Behauptung mit den Voraussetzungen,<br />

die dem Bilde der gleichmassigen Wirtschaft zugrundeliegen,<br />

unvereinbar ist.<br />

Wir gehen von der Unterscheidung zweier Arten der Vorsorge<br />

fiir die Zukunft aus : des einfachen und des kapitalistischen<br />

Sparens. Das einfaehe Sparen besteht in dem Anhaufen<br />

von Genussgiitern fiir kiinftigen Bedarf. Das kapitalistische<br />

Sparen besteht in der Bildung von Kapital durch Produktion<br />

von Kapitalgiitern, die reichere Versorgung in der Zukunft<br />

ermoglichen. Der Sinn des einfachen Sparens liegt in spaterem<br />

Verbrauch ; das einfaehe Sparen ist <strong>nicht</strong>s als aufgeschobener<br />

Verbrauch. Friiher oder spater werden die gesparten Giiter<br />

doch dem Verbrauch zugefiihrt Der Sinn des kapitalistischen<br />

Sparens ist zunachst Erhohung der Ergiebigkeit des H<strong>an</strong>delns ;<br />

das Sparen bildet Kapitalgiiter, die der Produktion dienen sollen,<br />

und <strong>nicht</strong> bloss Reservevorrate zur Verwendung in Zeiten<br />

der Not sind. Der Nutzen des einfachen Sparens liegt im Verbrauch<br />

der aufgesparten Vorrate, der Nutzen des kapitalistischen<br />

Sparens zunachst in der Erhohung der Menge der kiinftig<br />

fiir den Verbrauch oder fiir weiteres Sparen verfiigbaren Giiter.<br />

Wenn die Nationalokonomen das Bild einer gleichmassigen (statischen)<br />

Wirtschaft formen, d<strong>an</strong>n sehen sie von dem H<strong>an</strong>deln,<br />

das zur Bildung von Kapital gefiihrt hat, ab ; die Kapitalgiiter<br />

sind nun einmal da und sie bleiben auch, da sich doch, der Annahme<br />

gemass, in den Daten <strong>nicht</strong>s <strong>an</strong>dert. Es gibt weder Neubildung<br />

von zusatzlichem Kapital durch Sparen, <strong>noch</strong> Kapitalaufzehrung<br />

durch Zuriickbleiben der Erzeugung hinter dem<br />

Verbrauch. Es ist nun unsere Aufgabe zu zeigen, dass sich<br />

diese Annahme mit der Annahme, dass kein Zins besteht, <strong>nicht</strong><br />

vereinbaren lasst.<br />

Mit dem einfachen Sparen brauchen wir uns dabei <strong>nicht</strong><br />

l<strong>an</strong>ge zu beschaftigen. Das einfaehe Sparen ist Vorsorge fiir<br />

eine Zukunft, die schlechter versorgt sein konnte als die Gegenwart.<br />

Da zu den Voraussetzungen unseres Ged<strong>an</strong>kenbildes die<br />

Abwesenheit von Ver<strong>an</strong>derungen in den Daten gehort, miissen<br />

wir das einfaehe Sparen aus dem Bilde eines Systems, in dem<br />

unseren Annahmen gemass die Zukunft sich von der Gegenwart<br />

<strong>nicht</strong> unterscheidet, von vornherein auschliessen. Wir<br />

a ) Vgl. Schumpeter, Theorie der wirtschaftlichen Entwieklung, 2. Auflage,<br />

Miinchen 1926, S. 78.

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