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Angebots an Geld geschaffenen Verhaltnissen noch nicht ange ...

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447 -<br />

naherer Zukunft ist in doppelter Hinsicht zu erbringen. Einmal<br />

fiir das H<strong>an</strong>deln, das <strong>nicht</strong> zwischen einem Weniger <strong>an</strong> Menge<br />

heute und einem Mehr <strong>an</strong> Menge in spaterer Zeit zu wahlen<br />

hat ; das ist der Fall der Menschen in <strong>Verhaltnissen</strong>, in denen<br />

sie zwischen gleichen Mengen heute und spater zu wahlen haben.<br />

D<strong>an</strong>n fiir das H<strong>an</strong>deln unter <strong>Verhaltnissen</strong>, in denen dem Warten<br />

ein Mehr <strong>an</strong> Menge oder eine — von der Zeitdifferenz abgesehen<br />

— hoher gewertete Befriedigung in spaterer Zeit gegeniibersteht.<br />

Fiir beide Falle haben wir den Beweis erbracht. Eine<br />

dritte Moglichkeit gibt es <strong>nicht</strong>.<br />

M<strong>an</strong> k<strong>an</strong>n den Tatbest<strong>an</strong>d der Hoherwertung der Befriedigung<br />

in naherer Zukunft auch psychologisch zu verstehen<br />

suchen. Das Problem der Ungeduld und der Unlust, die im<br />

Warten liegt, ist wohl psychologischer Natur. M<strong>an</strong> k<strong>an</strong>n <strong>an</strong><br />

seine Aufhellung her<strong>an</strong>treten, indem m<strong>an</strong> von der Begrenztheit<br />

des menschlichen Lebens ausgeht, vom Werden und Vergehen<br />

des Einzelnen, der wachst und aufbliiht, verbliiht und schliesslich<br />

stirbt. Im Ablauf des Menschenlebens gibt es fiir alles<br />

einen richtigei? Augenblick ebenso wie ein su friih und ein zu<br />

spat. Vielleicht mag selbst die Experimentalpsychologie hier<br />

m<strong>an</strong>che interess<strong>an</strong>te Beitrage zu liefern imst<strong>an</strong>de sein. Doch<br />

unser praxeologisehes Problem hat mit dem psychologischen<br />

Problem <strong>nicht</strong>s zu tun. Wir haben zu begreifen und <strong>nicht</strong> bloss<br />

zu verstehen. Wir hal>en zu begreifen, dass ein Mensch, dem<br />

Bef riedigung in einem naheren Abschnitt der Zukunft <strong>nicht</strong><br />

wichtiger erscheint als die in einem ferneren Abschnitt, nie zum<br />

Verbrauch und zum Genuss, mithin auch nie zu irgend einer<br />

Befriedigung gel<strong>an</strong>gen konnte.<br />

Unser Problem hat auch <strong>nicht</strong>s mit dem physiologischen Problem<br />

zu tun. Wer den spateren Tag erleben will, muss zunachst<br />

fiir die Erhaltung des Lebens in der Zwischenzeit sorgen. Das<br />

tiberleben und die Befriedigung der Existenzbediirfnisse in der<br />

naheren Zukunft erscheinen somit als Bedingung fiir die Befriedigung<br />

in spaterer Zukunft. Das lasst uns verstehen, aus welchen<br />

Beweggriinden in vielen Fallen — iiberall dort, wo die<br />

Existenz (das nackte Leben) im strengsten Sinne des Wortes<br />

in Frage steht — die Befriedigung in naherer Zukunft der in<br />

fernerer Zukunft vorgezogen werden muss. Doch wir befassen<br />

uns <strong>nicht</strong> mit den Beweggriinden des H<strong>an</strong>delns, sondern mit<br />

dem H<strong>an</strong>deln. Sowenig wir darnach fragen, aus welchen Griinden<br />

Eiweiss, Kohlenhydrate und Fett begehrt werden, sowenig<br />

fragen wir darnach, aus welchen Griinden unter Umst<strong>an</strong>den die<br />

Befriedigung m<strong>an</strong>cher Bediirfnisse im allernachsten Augenblick<br />

unabweislich erscheint. Wir haben zu begreifen, dass nur d<strong>an</strong>n<br />

verzehrt, verbraucht und genossen werden k<strong>an</strong>n, wenn die

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