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Angebots an Geld geschaffenen Verhaltnissen noch nicht ange ...

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— 441 —<br />

Kapitalismus gebracht hatte, doch <strong>nicht</strong> von Uberversorgung sprcchen konnte.<br />

Das Sparen als Massengewohnheit, ja selbst als Massenf<strong>an</strong>atismus hatte sich<br />

wohl <strong>noch</strong> viel starker eingebiirgert, wenn ihm <strong>nicht</strong> zwei Stromungen entgegengearbeitet<br />

hatten : die wachsende Gefahrdung der Sparkapitalien durch die<br />

<strong>an</strong>tikapitalistischen Tendenzen und die durch das Umsichgreifen der <strong>an</strong>tikapitalistischen<br />

Ideologic betriebene systematische Verachtlichmachung des Sparens<br />

und Bestreitung seines Wcrtes. Der Liberalismus hatte dem Minderbemittelten<br />

als einzigen Weg zum Aufstieg das Sparen empfohlen. Die sozialistische Propag<strong>an</strong>da<br />

bcmuhte sich dagegen zu erweisen, dass das Sparen den Einzelncn<br />

niemals zu Wohlst<strong>an</strong>d bringen konne ; Kapital, lehrte sie, entstehe <strong>nicht</strong> durch<br />

Sparen, sondern durch Akkumulation des durch Ausbeutung fremder Arbeit<br />

und durch Aneignung von Mehrwert erzielten Profits.<br />

M<strong>an</strong> k<strong>an</strong>n wohl die Behauptung vertreten, dass fiir die kapitalistische<br />

Gesellschaft eher eine Uberschatzung der kiinftigen Bediirfnisse charakteristisch<br />

sei als eine Unterschatzung. Aber wie dem auch immer sein mag, wir haben es<br />

hier mit einem psychologischen Tatbest<strong>an</strong>d zu tun, dem die Allegemeingultigkeit<br />

und Notwendigkeit fehlt. Es gibt Menschen, bei denen Beweggriinde fiir<br />

die Unterschatzung kiinftiger Bediirfnisse und der Mittel zu ihrer Befriedigung<br />

— in verschiedenem Ausmasse — wirksam sind; aber es gibt auch Menschen, die<br />

die kiinftigen Bediirfnisse und die Mittel zu ihrer Befriedigung eher iibersehatzen<br />

als unterschatzen. Niemals kbnnte m<strong>an</strong> eine Erscheinung von der<br />

Allgemeinheit, die der Hoherwertung der gegenwartigen Giiter und der Niedrigerwertung<br />

kiinftiger Giiter zukommt, auf das Vorwalten psychologischer<br />

Beweggriinde, die nur bei einem Teile der Menschen in verschiedener Starke<br />

Avirksam sind, befriedigend erklaren.<br />

Nicht besser steht es mit dem erstcn Grund, den Bohm-Bawerk fiir die<br />

Hoherwertung der gegenwartigen Giiter <strong>an</strong>zufiihren weiss : der Verschiedenheit<br />

des Verhaltnisses von Bedarf und Deckung in den verschiedenen Zeitraumen.<br />

Auch hier h<strong>an</strong>delt es sich um einen Tatbest<strong>an</strong>d, dem die Allgemeingiiltigkeit<br />

m<strong>an</strong>gelt. Es gibt wohl Pcrsonen, die in der Gegenwart M<strong>an</strong>gel<br />

leiden> aber hoffen diirfen, in spatercr Zeit besser vcrsorgt zu sein. Es gibt<br />

aber auch Personen, bei denen das Gegenteil zutrifft. Das raumt auch Bohm ein,<br />

und er selbst rechnet « in diese Kategorie die sehr stattliche Zahl von Leuten,<br />

deren Einkommen g<strong>an</strong>z oder iiberwiegend aus der personlichen Tatigkeit fliesst<br />

und voraussichtlich in einem spateren Lebensalter bei eintrctender Arbeitsunfahigkeit<br />

versiegen wird ». 1 Freilieh meint Bohm die Bedeutung dieser Tatsache<br />

durch die Behauptung verkleinern zu konnen, dass diese Personen die<br />

Moglichkeit besitzen, gegenwartigc Giiter dem Dienste der Zukunft aufzubehalten<br />

und fiir die Zwisehenzeit als Reservefonds zu beniitzen ; sie werden<br />

die gegenwartigen Giiter den kiinftigen eben gleich oder gleichfalls <strong>noch</strong> etwas<br />

hoher schatzen. Nur in einer verschwindenden Minoritat von Fallen, in denen<br />

die Kommunikation von Gegenwart und Zukunft durch besondere Umst<strong>an</strong>de<br />

gehindert oder bedroht ist, hatten gegenwartige Giiter fiir ihre Besitzer einen<br />

geringeren subjektiven Gebrauchswert als kiinftige. Bei diesem St<strong>an</strong>d der<br />

Dinge miisste offenbar, auch wenn gar kein <strong>an</strong>derer Umst<strong>an</strong>d mitwirken wiirde<br />

als die Verschiedenheit von Bedarf und Deckung in Gegenwart und Zukunft,<br />

die Result<strong>an</strong>te der subjektiven Wertschatzungen, die den objektiven Tauschwert<br />

s ) Vgl. Bohm-Bawerk, a.a.O., S. 441.

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