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Angebots an Geld geschaffenen Verhaltnissen noch nicht ange ...

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— 536 -<br />

Kluge Menschenkenner haben sich seit jeher bemiiht, die<br />

Arbeitsfrende zu steigern. Ein gutes Stiick der Leistungen der<br />

Heerfiihrer und Heeresorg<strong>an</strong>isatoren liegt auf diesem Gebiete.<br />

Sie hatten es meist <strong>nicht</strong> allzuschwer. Das « Waffenh<strong>an</strong>dwerk »<br />

erschliesst auch so schon die besondere Befriedigung, die Blutvergiessen<br />

und Vergewaltigung von Mitmenschen dunklen Urinstinkten<br />

gewahren, und Schwertergeklirr und Sporengerassel<br />

sind wirksame Forderer erotischer Erfolge. Doch diese Freuden<br />

sind jedem Waffengebrauch eigen ; auch der Krieger, der<br />

seinen Herrn im Stiche lasst und die Waffen gegen ihn im<br />

Dienste neuer Herren kehrt, geniesst sie. So musste es zu einer<br />

besonderen Aufgabe des Kriegswesens werden, durch Erwekkung<br />

von Korpsgeist und Fahnentreue ein B<strong>an</strong>d zu kniipfen,<br />

das den einzelnen Soldner und g<strong>an</strong>ze Abteilungen so bindet, dass<br />

sie gegen das verlockende Anbot giinstigerer Bedingungen fest<br />

bleiben. Es gab freilich auch Armeen, die auf diese «Imponderabilien<br />

» verzichtet haben ; in den Heeren und Flotten des<br />

18. Jahrhunderts begniigte m<strong>an</strong> sich dainit, die Soldaten durch<br />

Priigel zum Verbleib bei den Fahnen zu zwingen.<br />

Die moderne kapitalistische Grossindustrie hat der Erwekkung<br />

und Steigerung der Arbeitsfreude keine Beachtung<br />

geschenkt. Das schien ihr iiberfliissig. Die Fiille von Wohlfahrtszuwachs<br />

und die Befreiung von den Fesseln der l<strong>an</strong>dwirtschaftlich-feudalen<br />

und h<strong>an</strong>dwerksmassig-zunftlerischen Arbeitsverfassung,<br />

die sie dem Arbeiter brachte, steigerte ohnehin<br />

die Arbeitsfreude. Die Nachkommen gedriickter darbender<br />

Knechte wurden <strong>nicht</strong> nur zu gleichberechtigten freien Biirgern<br />

; sie sahen ihre Lebenshaltung in fortschreitendem Aufstieg.<br />

Die moderne Grossindustrie ist vor allem Erzeugung<br />

fur den Bedarf der Massen. Der Verbrauch wuchs, die Sterblichkeit<br />

s<strong>an</strong>k. Zum erstenmale in der Geschichte war der kleine<br />

M<strong>an</strong>n, der H<strong>an</strong>darbeiter und H<strong>an</strong>dl<strong>an</strong>ger, zum Nutzniesser des<br />

gesellschaftlichen Wohlst<strong>an</strong>ds geworden. Ist er doch der Konsument,<br />

dem zu dienen die Grossindustrie auf das eifrigste<br />

beflissen ist, werin sie Markte sucht und latenten Bedarf zu<br />

erwecken trachtet.<br />

Da setzte die Propag<strong>an</strong>da der sozialistischen und gewerkschaftlichen<br />

Parteien ein. Sie suchte den Arbeiter dariiber zu<br />

belehren, dass er sich auf dem Wege fortschreitender und<br />

unaufhaltsamer Verelendung befinde. Er werde durch Unternehmer<br />

und Kapitalisten um den grosseren Teil des Ertrages<br />

seiner Arbeit gebracht, er werde ausgebeutet, unterdriickt und<br />

beraubt, er gehe zugrunde, wahrend er <strong>an</strong>dere reich macht. Das<br />

herrschende Wirtschaftssystem sei <strong>nicht</strong>s als ein grosses Unrecht<br />

am Arbeiter. Dieses verwiinschte System miisse ver-

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