Technische Optik in der Praxis
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2.2 Überlagerung von Wellen 43<br />
größer o<strong>der</strong> kle<strong>in</strong>er als die Summe <strong>der</strong> E<strong>in</strong>zel<strong>in</strong>tensitäten ist. Dieser sche<strong>in</strong>bare<br />
Wi<strong>der</strong>spruch wird aufgelöst, wenn man sich vor Augen führt, wie e<strong>in</strong>e<br />
Überlagerung von zwei E<strong>in</strong>zelwellen <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Praxis</strong> durchgeführt wird.<br />
Das Pr<strong>in</strong>zip ist <strong>in</strong> Abb. 2.5 dargestellt. Zwei elektromagnetische Wellen<br />
mit den Intensitäten I1 und I2 (<strong>der</strong>en Herkunft weiter unten diskutiert wird)<br />
werden an e<strong>in</strong>em teilreflektierenden Spiegel mit e<strong>in</strong>em Leistungs- bzw. Intensitäts-Reflexionsvermögen<br />
von 50% <strong>in</strong> je zwei Teilstrahlen aufgespalten, so<br />
daß nach Durchtritt durch den Strahlteiler die austretenden Wellen die Intensitäten<br />
I = I ′ = I1 bzw. I = I ′ = I2 hätten, wenn nur e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>treten<strong>der</strong> Strahl<br />
vorhanden wäre. Bei geeigneter Justierung <strong>der</strong> Strahlrichtungen zue<strong>in</strong>an<strong>der</strong><br />
und zum Spiegel werden die austretenden Strahlen mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> durch<br />
Gleichung (2.17) beschriebenen Weise <strong>in</strong>terferieren. Es existieren aber immer<br />
zwei Interferenzstrahlen mit den Intensitäten I und I ′ , die sich dadurch unterscheiden,<br />
daß bei ihnen Reflexion und Transmission am Strahlteiler für die<br />
beiden E<strong>in</strong>zelstrahlen vertauscht s<strong>in</strong>d. Es kann nun allgeme<strong>in</strong> gezeigt werden,<br />
daß <strong>der</strong> an e<strong>in</strong>em Spiegel reflektierte Strahl e<strong>in</strong>e Phasenverschiebung erleidet,<br />
die sich von <strong>der</strong> des transmittierten Strahls um 180 ◦ unterscheidet. Somit<br />
hat nach Gleichung (2.17) <strong>der</strong> e<strong>in</strong>e Strahl grundsätzlich e<strong>in</strong>e gegenüber <strong>der</strong><br />
Summen<strong>in</strong>tensität um denselben Wert verr<strong>in</strong>gerte Intensität, um den die Intensität<br />
des an<strong>der</strong>en Strahls die Summen<strong>in</strong>tensität übersteigt. Damit s<strong>in</strong>d die<br />
Summen<strong>in</strong>tensitäten von e<strong>in</strong>- und austretenden Strahlen identisch.<br />
Das Verhältnis<br />
V = Imax − Im<strong>in</strong><br />
Imax + Im<strong>in</strong><br />
(2.18)<br />
hängt für kohärente Wellen (s. u.) nur vom Verhältnis <strong>der</strong> E<strong>in</strong>zel<strong>in</strong>tensitäten<br />
ab und beträgt dann<br />
V = 2 · √ I1 · I2<br />
I1 + I2<br />
= 2 · I1/I2<br />
1+I1/I2<br />
. (2.19)<br />
Es ist e<strong>in</strong>e für die Interferometrie wichtige Größe, da es die Detektierbarkeit<br />
(Sichtbarkeit, ,,Visibility“) <strong>der</strong> Interferenz kennzeichnet. Für gleiche<br />
Abb. 2.5. Überlagerung von zwei E<strong>in</strong>zelwellen