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Technische Optik in der Praxis

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5.2 Brechzahlen, Dispersionsgleichungen, Abbe-Diagramm 139<br />

Kosten für die Herstellung und den Vertrieb optischer Gläser niedrig zu halten,<br />

besteht daher generell die Tendenz, die Anzahl an unmittelbar lieferbaren<br />

Glasarten für optische Anwendungen auf die aus technischen Gründen<br />

erfor<strong>der</strong>liche Anzahl zu verr<strong>in</strong>gern.<br />

Die zukünftige Glasentwicklung zielt darauf, den Bereich des Abbe-Diagramms,<br />

<strong>in</strong> dem Gläser zur Verfügung stehen, zu erweitern. Dabei ist allerd<strong>in</strong>gs<br />

zu beachten, daß von Natur aus Grenzen gesetzt s<strong>in</strong>d. Trotz weiterer<br />

Entwicklungen bleibt dabei von großem Interesse, die Anzahl an technisch<br />

notwendigen Gläsern zu reduzieren.<br />

E<strong>in</strong>e an<strong>der</strong>e Entwicklungsrichtung zielt auf Flexibilität, d. h. darauf, jeweils<br />

bei h<strong>in</strong>reichend großer Nachfrage Gläser zu erschmelzen, die spezielle<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Kunden auch außerhalb <strong>der</strong> Katalogdaten erfüllen.<br />

5.2.5 Materialien<br />

Anorganische Gläser stellen mit großem Abstand zu an<strong>der</strong>en Materialien die<br />

wichtigste Materialgruppe für die transmittive <strong>Optik</strong> dar. Dies hat mehrere<br />

Gründe:<br />

Gläser lassen sich <strong>in</strong> großen Volum<strong>in</strong>a, mitsehr guter Homogenität und<br />

kostengünstig herstellen. Formgebung ist teilweise bereits bei <strong>der</strong> Herstellung<br />

möglich. Gläser s<strong>in</strong>d isotrop bezüglich <strong>der</strong> Brechung, aber auch <strong>in</strong> Bezug auf<br />

die Bearbeitung (Schleifen und Polieren). Die Eigenschaften <strong>der</strong> Gläser lassen<br />

sich über weite Bereiche variieren und bei Bedarf anpassen.<br />

Während optische Gläser <strong>in</strong> großen Mengen überwiegend kont<strong>in</strong>uierlich<br />

geschmolzen werden, werden Kristalle <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel als E<strong>in</strong>zelstücke gezogen.<br />

Dabei müssen die Kristalle jeweils Kristallebene auf Kristallebene wachsen,<br />

um e<strong>in</strong>e befriedigende Homogenität zu erreichen. Je<strong>der</strong> Baufehler des Gitters<br />

ruft e<strong>in</strong>e Inhomogenität <strong>der</strong> Brechzahl hervor. In <strong>der</strong> Regel s<strong>in</strong>d daher für optische<br />

Anwendungen E<strong>in</strong>kristalle erfor<strong>der</strong>lich. (Nur gelegentlich werden polykristall<strong>in</strong>e<br />

Materialien mit h<strong>in</strong>reichend kle<strong>in</strong>en Kristallitdimensionen verwendet).<br />

Das Wachstum solcher Kristalle stellt e<strong>in</strong>en sehr langwierigen Vorgang<br />

dar, so daß oft nur vergleichsweise kle<strong>in</strong>e Stücke hergestellt werden. Es ist<br />

daher zu berücksichtigen, daß bei Kristallen neben den Rohstoffkosten noch<br />

erhebliche Produktionskosten anfallen. Aus Gründen <strong>der</strong> Herstellbarkeit, <strong>der</strong><br />

Homogenität und <strong>der</strong> Kosten ist somit sofort e<strong>in</strong>leuchtend, daß Kristalle nur<br />

dann s<strong>in</strong>nvoll verwendet werden, wenn Gläser aus technischen Gründen nicht<br />

geeignet s<strong>in</strong>d o<strong>der</strong> ke<strong>in</strong>e befriedigenden Resultate liefern. Nur dann haben<br />

Kristalle für optische Anwendungen Vorteile. Dies trifft <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e für folgende<br />

speziellen Eigenschaften zu:<br />

• Doppelbrechung für polarisationsoptische Anwendungen (z. B. Kalkspat,<br />

Quarz, NaNO3, Glimmer),<br />

• spezielle Brechzahlen o<strong>der</strong> Abbe-Zahlen (z. B. Flußspat CaF2 mit<br />

nd=1,43388 und νd=95,36, Diamant mit nd=2,4173 und νd=55,3),<br />

• UV-Transparenz (z. B. LiF, NaF, CaF2, MgF2, SrF2, BaF2, Diamant),

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