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Technische Optik in der Praxis

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136 5 Optische Werkstoffe<br />

(Die Indices x und y <strong>in</strong> Gleichung (5.10) stehen als Abkürzung für λx<br />

und λy, da die betreffenden Größen von den ausgewählten Wellenlängen und<br />

nicht von <strong>der</strong> zufälligen Bezeichnung abhängen.) Mit solchen Gläsern kann<br />

das sekundäre Spektrum nicht beseitigt werden. Um dies zu erreichen, werden<br />

Gläser mit h<strong>in</strong>reichend großen Abweichungen von diesen näherungsweise<br />

l<strong>in</strong>earen Beziehungen benötigt (manchmal als Gläser mit ,,anomalen“ Teildispersionen<br />

bezeichnet). Abbildung 5.8 zeigt als Beispiel die relativen Teildispersionen<br />

Pg,F <strong>in</strong> Abhängigkeit von νd. Anwen<strong>der</strong>n <strong>der</strong> optischen Gläser<br />

ist damit die Auswahl erleichtert.<br />

Auch zur Behebung an<strong>der</strong>er L<strong>in</strong>senfehler werden Gläser mit unterschiedlichen<br />

Eigenschaften benötigt. Kriterien für die Auswahl lassen sich nur teilweise<br />

<strong>der</strong> Literatur entnehmen. Häufig ist die Auswahl aber im Know-how<br />

<strong>der</strong> Entwickler und Konstrukteure von Objektiven und optischen Geräten<br />

begründet, da die Eigenschaften <strong>der</strong> Gläser nicht alle<strong>in</strong>e h<strong>in</strong>reichend (aber<br />

doch notwendig) für hervorragende optische Leistungen s<strong>in</strong>d.<br />

Auswahlkriterien für optische Gläser s<strong>in</strong>d neben den Brechzahlen, <strong>der</strong><br />

Abbe-Zahl und <strong>der</strong> Teildispersion u. a. auch <strong>der</strong> Preis, die Homogenität, die<br />

Lichtstreuung, die chemische Beständigkeit, die Bearbeitbarkeit und an<strong>der</strong>e<br />

technische Daten <strong>der</strong> Gläser, wie z. B. die Massendichte, die Temperaturabhängigkeit<br />

<strong>der</strong> Brechzahl o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Koeffizient für die thermische Ausdehnung.<br />

Die Bezeichnung ähnlicher Gläser unterschiedlicher Hersteller ist nicht<br />

e<strong>in</strong>heitlich: Bei Schott Glas s<strong>in</strong>d im Namen teilweise die Glasart und die optischen<br />

Eigenschaften sowie bisweilen auch e<strong>in</strong>e beson<strong>der</strong>e Eigenschaft o<strong>der</strong><br />

e<strong>in</strong> beson<strong>der</strong>er Bestandteil codiert; so bedeutet z. B. BK7, daß es sich um<br />

e<strong>in</strong> Bor-Kron-Glas handelt; alle weiteren Eigenschaften s<strong>in</strong>d durch die Zahl 7<br />

(mit den entsprechenden Angaben im Katalogblatt zu BK7) codiert. An<strong>der</strong>e<br />

Hersteller verwenden e<strong>in</strong>e sechsstellige Codenummer. Die ersten drei Ziffern<br />

kommen von den ersten drei Ziffern <strong>der</strong> Brechzahl nd h<strong>in</strong>ter dem Komma,<br />

und die nächsten drei Ziffern stellen die ersten drei Stellen <strong>der</strong> Abbe-Zahl νd<br />

ohne Komma dar, also:<br />

Codenummer = 1000 · Integer [1000 · (nd − 1) + 0, 5]<br />

+ Integer [10 · νd +0, 5] , (5.11)<br />

wobei mit Integer die größte ganze Zahl kle<strong>in</strong>er o<strong>der</strong> gleich dem Argument<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> eckigen Klammer h<strong>in</strong>ter Integer geme<strong>in</strong>t ist. Rundungen s<strong>in</strong>d dabei<br />

zu beachten. Das Glas F2 mit nd=1,62588 und νd=35,70 hat nach dieser<br />

Konvention die Codenummer 626357.<br />

Hersteller optischer Gläser teilen die unterschiedlichen Glasarten <strong>in</strong> Vorzugs-,<br />

Standard- und Anfragegläser e<strong>in</strong>. Vorzugsgläser s<strong>in</strong>d direkt vom Lager<br />

erhältlich; Standardgläser werden <strong>in</strong> regelmäßigen Abständen geschmolzen,<br />

so daß hierbei ebenfalls nicht mit langen Lieferzeiten zu rechnen ist. Bei<br />

Anfragegläsern h<strong>in</strong>gegen ist die Nachfrage so ger<strong>in</strong>g, daß sich erst ab e<strong>in</strong>er<br />

h<strong>in</strong>reichenden Menge an Glas <strong>der</strong> Aufwand für e<strong>in</strong>e Schmelze lohnt. Um die

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