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Technische Optik in der Praxis

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152 5 Optische Werkstoffe<br />

die Beträge von K⊥ und K zwischen 0 und 10 −5 mm 2 /N liegen, kann man<br />

aus den gemessenen maximalen Restspannungen von 0,25 bis 0,5 N/mm 2 die<br />

Brechzahl<strong>in</strong>homogenitäten auf weniger als 10 −5 abschätzen. Deshalb ist e<strong>in</strong>e<br />

weitere Verr<strong>in</strong>gerung <strong>der</strong> Restspannungen nur für beson<strong>der</strong>s hohe Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

und speziell vorwiegend für Anwendungen von Glas <strong>in</strong> <strong>der</strong> Polarisationsoptik<br />

erfor<strong>der</strong>lich.<br />

Im Gegensatz zu diesen Inhomogenitäten mit sehr kle<strong>in</strong>en Gradienten <strong>in</strong><br />

den Glasproben gibt es Glasfehler mit großen lokalen Gradienten o<strong>der</strong> sogar<br />

Stufen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Brechzahl. Es handelt sich dabei z. B. um Schlieren und<br />

um Blasen o<strong>der</strong> E<strong>in</strong>schlüsse. Schlieren s<strong>in</strong>d räumlich begrenzte Inhomogenitäten<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Brechzahl (oft fadenförmige Schlieren). Sie entstehen durch unvollständige<br />

Durchmischung <strong>der</strong> Glasschmelze o<strong>der</strong> durch H<strong>in</strong>e<strong>in</strong>ziehen von<br />

Bereichen des Schmelzflusses mit ger<strong>in</strong>gfügig unterschiedlicher Zusammensetzung<br />

(z. B. von <strong>der</strong> Oberfläche) <strong>in</strong> das Innere <strong>der</strong> Schmelze o<strong>der</strong> auch aus<br />

Teilen des Gemenges, die sich erst verspätet <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schmelze aufgelöst haben.<br />

Schlieren können z. B. durch Schattenwurf nachgewiesen werden [8,19].<br />

Sie s<strong>in</strong>d Ursache für ger<strong>in</strong>ge Differenzen Γ <strong>in</strong> <strong>der</strong> optischen Weglänge für benachbarte<br />

Lichtwege; typische Werte von Γ liegen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Größenordnung von<br />

10 bis 100 nm.<br />

Die Entstehung von Blasen kann während des Schmelzvorgangs nicht vermieden<br />

werden, da sich die Rohstoffe beim Aufschmelzen zersetzen und Zersetzungsprodukte<br />

dabei teilweise als Gas entweichen (z. B. CO2, SO2). Die<br />

Bildung von Gasblasen ist bei <strong>der</strong> Schmelze durchaus erwünscht, da beim<br />

Aufsteigen <strong>der</strong> Blasen die Schmelze durchmischt wird. Nur sehr kle<strong>in</strong>e Blasen<br />

benötigen zu lange zum Aufsteigen, so daß sie bisweilen im Glas verbleiben<br />

und stören können.<br />

Als E<strong>in</strong>schlüsse bezeichnet man unaufgelöste Teile des Gemenges, abgespaltene<br />

und unaufgelöste Teile des Tiegelmaterials, Kristallite, die im Glas<br />

während <strong>der</strong> Produktion gewachsen s<strong>in</strong>d, und Plat<strong>in</strong>-Teilchen, die sich bei<br />

bestimmten Redox-Bed<strong>in</strong>gungen aus Plat<strong>in</strong>-Ionen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schmelze gebildet<br />

haben. Wenn diese lokalen Inhomogenitäten Dimensionen bis etwa <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Größenordnung <strong>der</strong> Wellenlänge <strong>der</strong> elektromagnetischen Strahlung haben,<br />

so stören sie <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel nicht. Bei <strong>der</strong> üblichen Prüfung werden daher solche<br />

Inhomogenitäten erst ab e<strong>in</strong>em Durchmesser von 0,05 mm erfasst. Es<br />

gibt 4 Standard-Klassen für E<strong>in</strong>schlüsse (,,Blasenklassen“). Bei <strong>der</strong> Klasse<br />

mit den niedrigsten Anfor<strong>der</strong>ungen darf die Summe aller Querschnitte <strong>der</strong><br />

E<strong>in</strong>schlüsse <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Glasvolumen von 100 cm 3 e<strong>in</strong>en Wert von 0,5 mm 2<br />

nicht überschreiten. Bei <strong>der</strong> Klasse mit den höchsten Anfor<strong>der</strong>ungen dagegen<br />

liegt die Grenze bei 0,03 mm 2 . Falls höhere Anfor<strong>der</strong>ungen (z. B. für die<br />

Lasertechnik und Meßtechnik) gestellt werden müssen, so empfiehlt sich e<strong>in</strong>e<br />

Anfrage beim jeweiligen Hersteller des Materials.

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