Technische Optik in der Praxis
Technische Optik in der Praxis
Technische Optik in der Praxis
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
210 8 Fasern und Sensorik<br />
Lichtleitung im Schichtwellenleiter. Die oben betrachtete Geometrie<br />
läßt sich um e<strong>in</strong>e zweite Grenzfläche erweitern, die das Medium mit <strong>der</strong><br />
höheren Brechzahl nun auch nach <strong>der</strong> zweiten Seite gegen e<strong>in</strong> niedriger<br />
brechendes Medium begrenzt (Abb. 8.2). E<strong>in</strong> e<strong>in</strong>mal mit ausreichend flachem<br />
W<strong>in</strong>kel e<strong>in</strong>gekoppelter Strahl erfährt jetzt bei jedem Auftreffen auf<br />
die Grenzfläche Totalreflexion, d. h. se<strong>in</strong>e optische Energie wird ohne Verluste<br />
parallel zu den Grenzflächen geführt: Die Anordnung wird damit zum<br />
Wellenleiter. In <strong>der</strong> Theorie <strong>der</strong> Wellenleiter ist es üblich, die lichtführende<br />
Region als Kern und die umgebende als Mantel zu bezeichnen. In Anlehnung<br />
daran wurde <strong>in</strong> Abb. 8.2 die dafür übliche Nomenklatur (n2 → nK sowie<br />
n1 → nM) e<strong>in</strong>gezeichnet.<br />
n1<br />
n2<br />
ε ε<br />
2 2<br />
Richtung des Energieflusses<br />
a b c<br />
Abb. 8.2. Totalreflexion und Wellenleitung<br />
(a) Totalreflexion; (b) Wellenleiter; (c) Brechzahlprofil<br />
n1<br />
n2<br />
nM<br />
nK<br />
Akzeptanzw<strong>in</strong>kel und Numerische Apertur. Die Existenz des Grenzw<strong>in</strong>kels<br />
<strong>der</strong> Totalreflexion hat zur Folge, daß beim E<strong>in</strong>koppeln von Licht <strong>in</strong><br />
den Wellenleiter nur solche Strahlen zu geführten Strahlen werden, die steil<br />
genug auf die Frontfläche fallen. Man kann anhand des Schemas von Abb. 8.3a<br />
leicht nachrechnen, daß für den größten hierfür zulässigen W<strong>in</strong>kel – den sog.<br />
Akzeptanzw<strong>in</strong>kel – gilt<br />
<br />
θ =arcs<strong>in</strong>n2<br />
K − n2 M . (8.3)<br />
Die bisherigen Betrachtungen bezogen sich auf e<strong>in</strong>e Geometrie, bei <strong>der</strong><br />
die Breite des Wellenleiters (Maß senkrecht zur Zeichenebene <strong>in</strong> Abb. 8.3a)<br />
groß ist im Vergleich zu se<strong>in</strong>er Dicke. E<strong>in</strong> solcher Wellenleiter wird auch<br />
als Schichtwellenleiter bezeichnet und stellt die Grundkomponente <strong>in</strong>tegriert<br />
optischer Schaltungen dar.<br />
Vom Schichtwellenleiter läßt sich leicht zur Zyl<strong>in</strong><strong>der</strong>geometrie e<strong>in</strong>er Glasfaser<br />
übergehen, <strong>in</strong>dem man die Darstellung von Abb. 8.3a um ihre Symmetrieachse<br />
rotiert. Damit ergibt sich die <strong>in</strong> Abb. 8.3b dargestellte Anordnung.<br />
Mit dieser Geometrie führt die E<strong>in</strong>schränkung bezüglich des E<strong>in</strong>koppelw<strong>in</strong>kels<br />
zu e<strong>in</strong>em Akzeptanzkegel, dessen Öffnung durch den oben e<strong>in</strong>geführten<br />
Akzeptanzw<strong>in</strong>kel θ def<strong>in</strong>iert wird. Es ist üblich, bei optischen Fasern anstelle