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Technische Optik in der Praxis

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58 2 Wellenoptik<br />

Wird die Kristalldicke so gewählt, daß ∆ = 90 ◦ (entsprechend e<strong>in</strong>em<br />

Gangunterschied von λ/4, ⇒ λ/4-Platte) ist, entsteht e<strong>in</strong>e zirkular polarisierte<br />

Welle, bei ∆ = 180 ◦ (entsprechend e<strong>in</strong>em Gangunterschied von λ/2, ⇒<br />

λ/2-Platte) e<strong>in</strong>e um 90 ◦ gedrehte l<strong>in</strong>ear polarisierte Welle (siehe Abb. 2.21).<br />

λ/4-Platten werden e<strong>in</strong>gesetzt, um l<strong>in</strong>ear polarisiertes Licht <strong>in</strong> zirkular polarisiertes<br />

zu verwandeln und umgekehrt. Man kann leicht zeigen, daß e<strong>in</strong>e λ/2-<br />

Platte auch funktioniert, wenn ihre optische Achse e<strong>in</strong>en beliebigen W<strong>in</strong>kel<br />

α mit <strong>der</strong> Polarisationsrichtung des e<strong>in</strong>fallenden Lichts e<strong>in</strong>schließt, sie dreht<br />

die Polarisationsebene dann um den W<strong>in</strong>kel 2 · α.<br />

Die Dicke e<strong>in</strong>er Verzögerungsplatte hängt nach Gleichung (2.37) außer<br />

von <strong>der</strong> Wellenlänge von <strong>der</strong> Material-Doppelbrechung no − ne ab. Um zu<br />

praktikablen Dicken zu kommen, muß e<strong>in</strong> Material mit ger<strong>in</strong>ger Doppelbrechung<br />

verwendet werden; selbst bei Quarz hat e<strong>in</strong>e λ/4-Platte aber nur e<strong>in</strong>e<br />

Dicke von ca. 40 µm. Solche Platten werden als Platten nullter Ordnung bezeichnet.<br />

Bei Platten höherer Ordnung ist die Dicke so gewählt, daß sich e<strong>in</strong>e<br />

Phasendifferenz ergibt, die e<strong>in</strong> ungeradzahliges Vielfaches von 90 ◦ ist; für<br />

λ/2-Platten gilt entsprechendes. Solche Platten s<strong>in</strong>d mechanisch stabil, ihre<br />

Wirkung hängt aber wegen Gleichung (2.37) empf<strong>in</strong>dlich von <strong>der</strong> Wellenlänge<br />

und wegen Gleichung (2.36) empf<strong>in</strong>dlich vom E<strong>in</strong>fallsw<strong>in</strong>kel ab. Alternativ<br />

lassen sich mechanisch stabile Platten nullter Ordnung dadurch herstellen,<br />

daß zwei Platten höherer Ordnung gekreuzt mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> verkittet werden,<br />

<strong>der</strong>en Unterschied <strong>in</strong> <strong>der</strong> Phasendifferenz gerade 90 ◦ bzw. 180 ◦ beträgt, wodurch<br />

wenigstens die Wellenlängenempf<strong>in</strong>dlichkeit beseitigt wird.<br />

Polarisatoren werden zur Erzeugung von l<strong>in</strong>ear polarisiertem Licht e<strong>in</strong>gesetzt.<br />

Die gebräuchlichsten Typen s<strong>in</strong>d <strong>der</strong> Glan-Thompson- und <strong>der</strong> Glan-<br />

Taylor-Polarisator; <strong>der</strong> letztere ist <strong>in</strong> Abb. 2.24 dargestellt. Er besteht aus<br />

zwei gleichartigen Kristallprismen aus Kalkspat, zwischen denen sich e<strong>in</strong> Luftspalt<br />

(stark vergrößert dargestellt) bef<strong>in</strong>det; das zweite (rechte) Prisma dient<br />

nur zur Kompensation <strong>der</strong> Strahlablenkung. Von l<strong>in</strong>ks tritt e<strong>in</strong> unpolarisierter<br />

Strahl e<strong>in</strong>, dessen Feldrichtungen durch Doppelpfeile und Kreise dargestellt<br />

s<strong>in</strong>d. An <strong>der</strong> Kristall-Luft-Grenzfläche wird <strong>der</strong> ordentliche Strahl<br />

totalreflektiert, während <strong>der</strong> außerordentliche Strahl weitgehend durchgelassen<br />

wird, weil <strong>der</strong> ordentliche Brechungs<strong>in</strong>dex bei Kalkspat größer als <strong>der</strong><br />

außerordentliche ist und zusätzlich <strong>der</strong> E<strong>in</strong>fallsw<strong>in</strong>kel auf die Grenzfläche<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Nähe des Brewster-W<strong>in</strong>kels liegt. Der Polarisationsgrad des trans-<br />

Abb. 2.24. Glan-Taylor-Polarisator

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