01.11.2012 Aufrufe

Technische Optik in der Praxis

Technische Optik in der Praxis

Technische Optik in der Praxis

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

134 5 Optische Werkstoffe<br />

Oberflächen durch<br />

D = 1<br />

<br />

1<br />

=(n(λ) − 1)<br />

f<br />

r1<br />

− 1<br />

+<br />

r2<br />

(n(λ) − 1) d<br />

<br />

n(λ)r1r2<br />

(5.7)<br />

gegeben (d: Mittendicke; r1 und r2: Krümmungsradien <strong>der</strong> ersten und zweiten<br />

sphärischen Oberfläche; dabei gilt die <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Technische</strong>n <strong>Optik</strong> übliche<br />

Konvention bezüglich <strong>der</strong> Vorzeichen <strong>der</strong> Radien [5]). Bei gegebenen Krümmungsradien<br />

wächst somit die Brechkraft e<strong>in</strong>er L<strong>in</strong>se näherungsweise mit<br />

(n(λ) − 1) an.<br />

Da die Brechzahl von <strong>der</strong> Wellenlänge λ abhängt, hängt auch die Brennweite<br />

f o<strong>der</strong> die Brechkraft D =1/f von λ ab (chromatische Aberration).<br />

Deshalb ist es pr<strong>in</strong>zipiell nicht möglich, achromatische E<strong>in</strong>zell<strong>in</strong>sen aus homogenen<br />

optischen Materialien herzustellen. Dies ist für Abbildungen, bei<br />

denen e<strong>in</strong> breitbandiges Spektrum elektromagnetischer Strahlung verwendet<br />

wird o<strong>der</strong> verwendet werden muß, nachteilig. Anhand von Abb. 5.5 kann man<br />

sehen, daß die ,,Stärke“ <strong>der</strong> Brechzahlän<strong>der</strong>ung über den sichtbaren Spektralbereich<br />

von 400 nm bis 780 nm über 4% betragen kann. Für unterschiedliche<br />

Glasarten kann die Brechzahlän<strong>der</strong>ung mit <strong>der</strong> Wellenlänge obendre<strong>in</strong> durchaus<br />

verschieden stark se<strong>in</strong>. So än<strong>der</strong>t sich für SF6 die Brechzahl stärker als<br />

für BK7. Es liegt nun nahe, zwei L<strong>in</strong>sen aus unterschiedlichen Materialien<br />

so zu komb<strong>in</strong>ieren, daß die Brennweitenän<strong>der</strong>ung mit <strong>der</strong> Wellenlänge <strong>der</strong><br />

ersten L<strong>in</strong>se durch die Brennweitenän<strong>der</strong>ung e<strong>in</strong>er zweiten L<strong>in</strong>se weitgehend<br />

kompensiert wird. Hierzu ist erfor<strong>der</strong>lich, daß e<strong>in</strong>e Sammell<strong>in</strong>se mit e<strong>in</strong>er Zerstreuungsl<strong>in</strong>se<br />

komb<strong>in</strong>iert wird. Solche L<strong>in</strong>sen s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>fache Achromate. Die<br />

Berechnung von Achromaten und Auswahl geeigneter Gläser hierzu wurde<br />

durch die E<strong>in</strong>führung <strong>der</strong> Abbe-Zahl erleichtert (siehe Lehrbücher über <strong>Technische</strong><br />

<strong>Optik</strong>, z. B. [5–7]).<br />

Um die Dispersion optischer Materialien zu charakterisieren, verwendet<br />

man den Kehrwert <strong>der</strong> relativen ,,Stärke“ <strong>der</strong> Dispersion o<strong>der</strong> die Abbe-<br />

Zahl. Allgeme<strong>in</strong> versteht man unter Abbe-Zahl das Verhältnis<br />

,,Wert <strong>der</strong> Brechzahl <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>es Wellenlängen<strong>in</strong>tervalls“ − 1<br />

.<br />

Unterschied <strong>der</strong> Brechzahlen <strong>in</strong> dem Intervall<br />

E<strong>in</strong>e große (kle<strong>in</strong>e) Abbe-Zahl bedeutet demnach e<strong>in</strong>e ger<strong>in</strong>ge (große) Dispersion.<br />

Für den sichtbaren Spektralbereich wird die Brechzahl nd bei <strong>der</strong><br />

d-L<strong>in</strong>ie (587,5618 nm) <strong>in</strong> den Zähler e<strong>in</strong>gesetzt und im Nenner wird die Differenz<br />

<strong>der</strong> Brechzahlen bei den L<strong>in</strong>ien F (486,1327 nm) und C (656,2725 nm)<br />

verwendet, um die Abbe-Zahl νd zu def<strong>in</strong>ieren, o<strong>der</strong> kurz:<br />

νd = nd − 1<br />

. (5.8)<br />

nF − nC<br />

Gelegentlich wird für den sichtbaren Spektralbereich neben nd und νd<br />

auch ne und die Abbe-Zahl νe = ne−1<br />

nF ′ −nC ′ verwendet (siehe z. B. [6,7]). Hier-<br />

auf könnte aber im Interesse e<strong>in</strong>er Standardisierung verzichtet werden. Für

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!