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Technische Optik in der Praxis

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5.3 Differentielle Än<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Brechzahl 141<br />

grundsätzlich nicht vermieden werden können, ist bei hochpräzisen optischen<br />

Bauteilen e<strong>in</strong>e Justiermöglichkeit vorzusehen, um solche E<strong>in</strong>flüsse zu kompensieren;<br />

an<strong>der</strong>nfalls kann bei den Anfor<strong>der</strong>ungen an die Konstruktion e<strong>in</strong>e<br />

größere Toleranz zugelassen werden, wodurch <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel Kosten e<strong>in</strong>gespart<br />

werden.<br />

5.3.2 Schmelzschwankungen<br />

Es wurde schon h<strong>in</strong>gewiesen, daß die Brechzahlen <strong>in</strong> den Glaskatalogen Richtwerte<br />

s<strong>in</strong>d, d. h. daß <strong>der</strong> Hersteller bemüht ist, jeweils Gläser mit Daten<br />

möglichst nahe an den Katalogdaten herzustellen. Dies kann aber aus technischen<br />

Gründen nicht exakt erzielt werden. E<strong>in</strong> Grund hierfür ist, daß die<br />

Zusammensetzung des Glases bei e<strong>in</strong>er Genauigkeit <strong>der</strong> Brechzahl von 10 −5<br />

ebenfalls etwa 10 −5 betragen muß. Das bedeutet aber, daß die Zusammensetzung<br />

des Gemenges auf 10 −5 genau kontrolliert und e<strong>in</strong>gestellt se<strong>in</strong> muß. Notwendig<br />

hierzu ist auch, daß die Re<strong>in</strong>heit <strong>der</strong> Rohstoffe für die Hauptkomponenten<br />

<strong>der</strong> Glaszusammensetzung ebenfalls auf m<strong>in</strong>destens 10 −5 bekannt se<strong>in</strong><br />

muß. H<strong>in</strong>zu kommt, daß die Schmelzführung (Zeiten, Temperaturen) ebenfalls<br />

sehr genau se<strong>in</strong> muß. Die E<strong>in</strong>haltung all dieser For<strong>der</strong>ungen ist schwierig.<br />

Daher s<strong>in</strong>d Schmelzschwankungen bei e<strong>in</strong>igen <strong>der</strong> hochpräzisen Daten<br />

<strong>der</strong> optischen Gläser unvermeidlich. (Entsprechendes gilt <strong>in</strong> dieser H<strong>in</strong>sicht<br />

auch für Kristalle!) Die relative Größe <strong>der</strong> Schmelzschwankungen können bei<br />

den Brechzahlen bis über 10 −3 und bei <strong>der</strong> Abbe-Zahl bis zu 10 −2 liegen. Bei<br />

an<strong>der</strong>en Größen, die mit ger<strong>in</strong>gerer Präzision gemessen werden, ist u. U. <strong>der</strong><br />

E<strong>in</strong>fluß von Schmelzschwankungen gar nicht festzustellen.<br />

Um die größere Meßgenauigkeit bei den Brechzahlen für die Konstruktion<br />

vonL<strong>in</strong>senundpräzisen optischen Bauteilen ausnutzen zu können, empfiehlt<br />

sich daher, mit dem Glas jeweils das zugehörige Meßprotokoll über<br />

die Brechzahl anzufor<strong>der</strong>n. In ger<strong>in</strong>gem Maß gibt es aber auch noch Korrekturmöglichkeiten<br />

für die Brechzahl und die Dispersion, worauf im folgenden<br />

Abschnitt näher e<strong>in</strong>gegangen wird.<br />

5.3.3 E<strong>in</strong>fluß <strong>der</strong> Kühlgeschw<strong>in</strong>digkeit, Relaxation<br />

Bei <strong>der</strong> Herstellung <strong>der</strong> Gläser wird <strong>der</strong> statistisch ungeordnete Zustand<br />

<strong>der</strong> Schmelze e<strong>in</strong>gefroren. Energetisch tiefer als <strong>der</strong> ungeordnete Zustand<br />

e<strong>in</strong>es Glases ist bei Festkörpern <strong>der</strong> wohlgeordnete Kristall. (Bei e<strong>in</strong>em Glas<br />

wird auf Grund k<strong>in</strong>etischer Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ung <strong>der</strong> ungeordnete Zustand e<strong>in</strong>gefroren.)<br />

Aber selbst <strong>in</strong> dem ungeordneten Zustand gibt es unterschiedliche<br />

Grade für die Nahordnung. Dies ist mit Än<strong>der</strong>ungen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Brechzahl verbunden.<br />

Gibt man dem Glas genügend Zeit und hebt die Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ung durch<br />

Temperaturerhöhung auf, so wird das Glas auf e<strong>in</strong>en Zustand mit weniger<br />

Energie zustreben o<strong>der</strong> relaxieren. (Damit ist <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel e<strong>in</strong>e Brechzahlerhöhung<br />

verbunden.) Hierzu ist erfor<strong>der</strong>lich, daß die B<strong>in</strong>dungen zwischen<br />

den Glas-Ionen auf Grund <strong>der</strong> thermischen Energie mit h<strong>in</strong>reichen<strong>der</strong>

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