Technische Optik in der Praxis
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6.2 Fertigungstoleranzen 169<br />
den. Insbeson<strong>der</strong>e <strong>in</strong> <strong>der</strong> Muster- und Kle<strong>in</strong>serienfertigung ist <strong>der</strong> für den<br />
E<strong>in</strong>satz mo<strong>der</strong>ner CNC-Masch<strong>in</strong>en notwendige Werkzeugaufwand aus Zeitund<br />
Kostengründen nicht realisierbar. Hier ist <strong>der</strong> gut ausgebildete Facharbeiter<br />
mit Berufserfahrung <strong>der</strong> entscheidende Faktor für die erreichbare<br />
Endqualität.<br />
Polieren. Der Polierprozeß ist e<strong>in</strong> komplexes Zusammenwirken von chemischen<br />
und mechanischen Abtragsprozessen. Glasbestandteile werden durch<br />
die Poliersuspension ausgelaugt und gleichzeitig erfolgt e<strong>in</strong> mechanisches<br />
Glätten durch das Poliermittel <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit e<strong>in</strong>em Poliermittelträger.<br />
Als Poliermittelträger ist das klassische Holzpech heute weitgehend durch<br />
Kunststoffe ersetzt worden, die e<strong>in</strong>e wesentlich bessere Formstabilität im Verlaufe<br />
des Polierprozesses aufweisen. Die Sollform muß mit Diamantwerkzeugen<br />
<strong>in</strong> den Kunststoff e<strong>in</strong>geschliffen werden (sog. abrichten).<br />
Um den Polierabtragsvorgang mathematisch zu modellieren, geht man<br />
von dem Ansatz aus, daß gleichgroße Flächenelemente dann gleichen Abtrag<br />
aufweisen, wenn das Produkt aus Verschleißweg relativ zum Werkzeug,<br />
Überdeckungszeit und Druck für alle Elemente gleich groß ist. Je nach K<strong>in</strong>ematik<br />
<strong>der</strong> verwendeten Masch<strong>in</strong>en liefert die Berechnung unterschiedlichste<br />
Werkzeugformen. Das führt z. B. bei Kugelkalotten zu blütenblattähnlichen<br />
Mustern <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kunststoffoberfläche.<br />
Mo<strong>der</strong>ne Poliermasch<strong>in</strong>en s<strong>in</strong>d drehzahl-, druck- und zeitgesteuert und<br />
die Poliersuspension wird permanent h<strong>in</strong>sichtlich Temperatur, pH-Wert und<br />
Dichte überwacht.<br />
Die heute verfügbaren hochauflösenden werkstattauglichen Interferometer<br />
mit computergestützter Bildauswertung ermöglichen den E<strong>in</strong>satz CNCgesteuerter<br />
Poliermasch<strong>in</strong>en, die mit sehr kle<strong>in</strong>en Polierwerkzeugen lokale<br />
Restabweichungen von <strong>der</strong> idealen Sollform gezielt beseitigen. Neben dem<br />
klassischen Polierpr<strong>in</strong>zip wird dazu auch die Ionenstrahlbearbeitung e<strong>in</strong>gesetzt.<br />
Restabweichungen unter 5 nm werden beherrscht [13].<br />
6.2 Fertigungstoleranzen<br />
Zur Spezifizierung optischer Bauelemente liegt e<strong>in</strong> umfangreiches Normenwerk<br />
vor [14].<br />
Wichtige Grundlagen s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> folgenden Normen enthalten:<br />
DIN 1319 Teil 1–4 Grundlagen <strong>der</strong> Meßtechnik und Grundbegriffe<br />
DIN 4760 Gestaltsabweichungen; Begriffe, Ordnungssystem<br />
DIN 4762 Oberflächenrauheit; Begriffe, Oberfläche und ihre<br />
Kenngrößen<br />
Basis für die Werkstattprüfungen war über 40 Jahre die DIN 3140.<br />
,,Maß- und Toleranzangaben für <strong>Optik</strong>e<strong>in</strong>zelteile“