Technische Optik in der Praxis
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4.5 Abhängigkeiten von Parametern und Aberrationen 111<br />
die Seidelschen Bildfehlerbetrachtungen hilfreiche Erkenntnisse liefern. Zu<br />
den möglichen Extremlagen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em System können folgende drei Grundregeln<br />
genannt werden:<br />
Bef<strong>in</strong>det sich e<strong>in</strong>e asphärische Fläche <strong>in</strong> <strong>der</strong> Nähe <strong>der</strong> Blende bzw. e<strong>in</strong>er<br />
Pupille, hat die Asphärizität nahezu ausschließlich auf die sphärische Aberration<br />
e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>fluß. Die Feldabbildung ist hier nur ger<strong>in</strong>g bee<strong>in</strong>flußbar.<br />
Ist die asphärische Fläche <strong>in</strong> <strong>der</strong> Nähe von Objekt o<strong>der</strong> Bild angeordnet,<br />
kann nicht die Objektabbildung son<strong>der</strong>n nur die Blendenabbildung durch die<br />
Asphärizität maßgeblich bee<strong>in</strong>flußt werden.<br />
An e<strong>in</strong>em bestimmten Ort zwischen Austrittspupille und Bild (bzw. <strong>der</strong>en<br />
konjugierter Lagen) können die Randstrahlen (Aperturstrahlen <strong>der</strong> axialen<br />
Abbildung) und die Hauptstrahlen e<strong>in</strong>e Fläche <strong>in</strong> <strong>der</strong> selben Höhe durchlaufen.<br />
Die Asphärizität e<strong>in</strong>er Fläche an dieser Stelle bee<strong>in</strong>flußt die axiale<br />
Abbildung (sphärische Aberration) und die Feldabbildung (Koma, Astigmatismus<br />
und Verzeichnung) <strong>in</strong> gleicher Weise.<br />
Die Untersuchung <strong>der</strong> Wirksamkeit e<strong>in</strong>er asphärischen Fläche vor <strong>der</strong><br />
endgültigen Formbestimmung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Optimierungsrechnung ist aufgrund<br />
<strong>der</strong> relativ hohen Produktionskosten solcher Flächen beson<strong>der</strong>s wichtig. Nur<br />
so läßt sich ihr E<strong>in</strong>satz gegenüber re<strong>in</strong> sphärischen Alternativen rechtfertigen.<br />
4.5.4 Glaswahl<br />
Die chromatischen Aberrationen e<strong>in</strong>es optischen Systems werden <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie<br />
durch die Wahl <strong>der</strong> verwendeten Glasarten für die e<strong>in</strong>zelnen L<strong>in</strong>sen und<br />
<strong>der</strong> Brechkraftverteilung auf diese L<strong>in</strong>sen bestimmt. Die Glasarten s<strong>in</strong>d charakterisiert<br />
durch die Brechzahlen ni für die Grundwellenlänge und den Dispersionszahlen<br />
<strong>in</strong> Form von Brechzahldifferenzen ∆n o<strong>der</strong> den Abbe-Zahlen<br />
νi:<br />
∆n = ni − nj<br />
(4.9)<br />
νi = ni − 1<br />
(4.10)<br />
nj − nk<br />
Daneben s<strong>in</strong>d für die chromatische Korrektion die relativen Teildispersionen<br />
Px,y <strong>der</strong> Gläser von großer Bedeutung, da sie das Dispersionsverhalten<br />
unterschiedlicher Gläser im Vergleich charakterisieren.<br />
Px,y = nx − ny<br />
(4.11)<br />
nj − nk<br />
An<strong>der</strong>s als <strong>in</strong> den Katalogen <strong>der</strong> Glashersteller, s<strong>in</strong>d hier die Wellenlängen<br />
i, j, k, x, y nicht festgelegt son<strong>der</strong>n frei wählbar, da diese von <strong>der</strong> Art <strong>der</strong> jeweiligen<br />
Anwendung des optischen Systems bestimmt se<strong>in</strong> sollten. Allerd<strong>in</strong>gs<br />
s<strong>in</strong>d diese Glasdaten nicht direkt den Katalogen zu entnehmen. Sie müssen<br />
jeweils <strong>in</strong> entsprechenden <strong>Optik</strong>-Rechenprogrammen o<strong>der</strong> zusätzlichen Hilfsprogrammen<br />
aus den im Katalog vorgegebenen Dispersionskonstanten berechnet<br />
werden.