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Technische Optik in der Praxis

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116 4 Entwicklung optischer Systeme<br />

tet werden. Am e<strong>in</strong>fachsten geschieht dies mittels <strong>der</strong> Gewichtsfaktoren Gi<br />

entsprechend<br />

fi = Gi (fi,ist − fi,soll) . (4.15)<br />

Die Gewichtsfaktoren als re<strong>in</strong>e Zahlenwerte werden für jeden Fehler durch<br />

den Programmbenutzer vorgegeben, o<strong>der</strong> es wird e<strong>in</strong>e automatische Bestimmung<br />

<strong>der</strong> Gewichte durchgeführt, was allerd<strong>in</strong>gs oft nicht den gewünschten<br />

Korrektionserfolg br<strong>in</strong>gt. Die Gewichtswerte weisen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel immense Dimensionsunterschiede<br />

auf. Anschaulicher und physikalisch s<strong>in</strong>nvoller ist die<br />

Betrachtung sog. relativer Fehler gemäß<br />

fi = fi,ist − fi,soll<br />

. (4.16)<br />

fi,tol<br />

Hierbei werden anstelle von Gewichtsfaktoren zu den Fehlersollwerten<br />

zulässige Fehlertoleranzen fi,tol vorgegeben, die dieselben E<strong>in</strong>heiten besitzen<br />

und <strong>der</strong>en Beträge <strong>in</strong> den gleichen Größenordnungen liegen wie die Fehler<br />

selbst. E<strong>in</strong> weiterer großer Vorteil <strong>in</strong> dieser Art <strong>der</strong> Fehlerbetrachtung besteht<br />

dar<strong>in</strong>, daß e<strong>in</strong> Fehler als korrigiert gilt, wenn <strong>der</strong> zugehörige relative<br />

Fehler kle<strong>in</strong>er o<strong>der</strong> gleich e<strong>in</strong>s ist und damit sich <strong>der</strong> Fehlerwert <strong>in</strong>nerhalb<br />

<strong>der</strong> Toleranzvorgabe bef<strong>in</strong>det. Dies kann für die Frage <strong>der</strong> Anzahl <strong>der</strong> zu<br />

berücksichtigenden Fehler und damit für den Ablauf <strong>der</strong> Optimierung von<br />

großem Nutzen se<strong>in</strong>.<br />

Das Grundpr<strong>in</strong>zip <strong>der</strong> Optimierungsrechnung, wie sie den meisten kommerziellen<br />

<strong>Optik</strong>-Programmen zugrunde liegt, sei im Folgenden kurz beschrieben.<br />

Betrachtet werden zum e<strong>in</strong>en N zu korrigierende Fehler fi zum an<strong>der</strong>en<br />

M Parameterän<strong>der</strong>ungen pi, korrespondierend zu den oben genannten Variablen,<br />

die <strong>in</strong> den Vektoren f und p zusammengefaßt werden. Die Empf<strong>in</strong>dlichkeiten<br />

<strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelnen Fehler auf die e<strong>in</strong>zelnen Variablenän<strong>der</strong>ungen werden<br />

beschrieben durch die entsprechenden Differentialquotienten (bzw. Differenzenquotienten)<br />

und zusammengefaßt <strong>in</strong> <strong>der</strong> Fehlerän<strong>der</strong>ungsmatrix A mit<br />

den Komponenten<br />

ai,j = ∂fi<br />

für 1 ≤ i ≤ N,1 ≤ j ≤ M. (4.17)<br />

∂pj<br />

Die Basis für die weitere Betrachtung ist die Annahme e<strong>in</strong>es l<strong>in</strong>earen<br />

Modells, d. h. e<strong>in</strong>es l<strong>in</strong>earen Zusammenhangs zwischen Variablenän<strong>der</strong>ungen<br />

und Fehlerän<strong>der</strong>ungen. Damit ergibt sich, ausgehend vom Fehlervektor f 0 des<br />

Startsystems, zusammen mit dem Variablenän<strong>der</strong>ungsvektor p <strong>der</strong> geän<strong>der</strong>te<br />

Fehlervektor<br />

f = f 0 + Ap . (4.18)<br />

Als Bewertungsfunktion (merit function)für das System wird die Gesamtheit<br />

aller Fehler <strong>in</strong> Form ihrer Quadratsumme betrachtet, vektoriell beschrieben<br />

durch<br />

Ψ=f T f . (4.19)

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