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Technische Optik in der Praxis

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86 3 Abbildungsfehler und optische Systeme<br />

Wellenaberrationen, optische Weglängendifferenzen (OPD). Durch<br />

trigonometrische Strahldurchrechnung können die sogenannten optischen<br />

Weglängendifferenzen (OPD = Optical Path Difference) berechnet werden.<br />

DieoptischeWeglänge e<strong>in</strong>es Lichtstrahls ist se<strong>in</strong> geometrischer Weg multipliziert<br />

mit <strong>der</strong> jeweiligen Brechzahl des Mediums, das er gerade passiert. Die<br />

OPD-Berechnung wird bis zur gedachten Kugelfläche durchgeführt mit dem<br />

perfekten geometrischen Bildpunkt als Zentrum. Die gedachte Kugelfläche<br />

repräsentiert die ideale Kugelwellenfront, die auf den Bildpunkt konvergiert.<br />

Die negative OPD stellt die Abweichung <strong>der</strong> Wellenfront von <strong>der</strong> Kugelform<br />

dar. Man bezeichnet sie als Wellenaberration o<strong>der</strong> Wellenfrontabweichung.<br />

Die Wellenaberration ist e<strong>in</strong> weiteres Gütemerkmal <strong>der</strong> Abbildung. Man muß<br />

sie für die verschiedenen Wellenlängen e<strong>in</strong>zeln berechnen, kann jedoch ke<strong>in</strong>e<br />

polychromatische Wellenaberration bilden, da Wellenfronten Phasen<strong>in</strong>formationen<br />

s<strong>in</strong>d, die sich nicht additiv überlagern lassen.<br />

Die Wellenaberration e<strong>in</strong>es Objektivs läßt sich <strong>in</strong> sogenannten Interferometern<br />

messen. Es wird dabei e<strong>in</strong>e perfekte Kugelwelle mit <strong>der</strong> aus dem<br />

Objektiv real austretenden Wellenfront überlagert. Beobachten lassen sich<br />

sogenannte Interferogramme, die quasi e<strong>in</strong> Höhenschichtl<strong>in</strong>ienbild <strong>der</strong> Abweichungen<br />

von <strong>der</strong> Kugelwelle darstellen. Der Abstand <strong>der</strong> Höhenschichtl<strong>in</strong>ien<br />

beträgt dabei e<strong>in</strong>e halbe Wellenlänge des verwendeten Lichtes.<br />

Auch Interferogramme lassen sich berechnen aus <strong>der</strong> trigonometrisch bestimmten<br />

Wellenaberration.<br />

Bei den Wellenaberrationen ist es üblich, wie<strong>der</strong>um sagittale und meridionale<br />

Schnitte <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Diagramm e<strong>in</strong>zutragen. 3D-Darstellungen s<strong>in</strong>d zur<br />

Darstellung <strong>der</strong> Symmetrie oftmals nützlich. In Abb. 3.38 ist das Beispiel<br />

e<strong>in</strong>er Wellenaberration gezeigt, zugehörige Schnitte s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Abb. 3.37 ange-<br />

Abb. 3.37. Sagittale (S) und meridionale (T) Schnitte durch die Wellenaberrationen<br />

des Doppel-Gauss-Objektivs bei blauem, grünem und rotem Licht und den<br />

Bildw<strong>in</strong>keln 0 ◦ ,10 ◦ und 14 ◦

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