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Technische Optik in der Praxis

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144 5 Optische Werkstoffe<br />

5.3.4 Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Umgebungstemperatur<br />

Die Brechzahlen <strong>in</strong> Katalogen und Tabellen beziehen sich auf feste Temperaturen,<br />

meist 20◦C. Werden optische Elemente bei an<strong>der</strong>en o<strong>der</strong> unterschiedlichen<br />

Temperaturen genutzt, so muß man berücksichtigen, daß sich<br />

die Brechzahl <strong>der</strong> Materialien mit <strong>der</strong> Temperatur än<strong>der</strong>t. Auch hier muß<br />

man zwischen<br />

Än<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> absoluten (bezogen auf Vakuum als Um-<br />

gebung) und <strong>der</strong> relativen Brechzahl (bezogen auf trockene Luft mit e<strong>in</strong>em<br />

Druck von p0 =0,101325 · 10 6 Pa) unterscheiden. Je nach Umgebung<br />

s<strong>in</strong>d demnach verschiedene Temperaturabhängigkeiten <strong>der</strong> Brechzahlen zu<br />

berücksichtigen. Während die Temperaturabhängigkeit von nabs nur vom Material<br />

selbst abhängt, hängt nrel auch noch von <strong>der</strong> Än<strong>der</strong>ung von nair mit<br />

<strong>der</strong> Temperatur ab. Obwohl die Brechzahl von Luft nahe bei 1 (dem Wert<br />

von Vakuum) liegt, än<strong>der</strong>t sich nair mit <strong>der</strong> Temperatur vergleichsweise stark.<br />

Dieser E<strong>in</strong>fluß wird häufig unterschätzt. Abbildung 5.3 zeigt die Brechzahl<br />

vonLuft<strong>in</strong>Abhängigkeit von <strong>der</strong> Temperatur bei <strong>der</strong> d-L<strong>in</strong>ie und bei e<strong>in</strong>em<br />

Druck von p0 =0,101325·10 6 Pa nach Gleichungen (5.3) und (5.4). Demnach<br />

muß man Än<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Brechzahl von Luft im Bereich von 10−5 pro 10 ◦ C<br />

berücksichtigen.<br />

Da nach Gleichung (5.2) zwischen den relativen und den absoluten Brechzahlen<br />

<strong>der</strong> Materialien die Beziehung<br />

nabs(λ, T )=nrel(λ, T ) · nair(λ, T ) (5.2a)<br />

besteht und die Brechzahl von Luft als Funktion <strong>der</strong> Temperatur durch die<br />

Gleichungen (5.3) und (5.4) sehr gut bekannt ist, genügt es, z. B. nur die<br />

absoluten Brechzahlen als Funktion <strong>der</strong> Temperatur zu messen. Die relative<br />

Brechzahl kann dann nach Gleichung (5.2) berechnet werden.<br />

Um die Brechzahlen als Funktion <strong>der</strong> Temperatur durch e<strong>in</strong>e Dispersionsformel<br />

zu beschreiben, müßte man alle Parameter <strong>in</strong> <strong>der</strong> Dispersionsformel<br />

(5.6) als temperaturabhängig ansetzen. Dies erfor<strong>der</strong>te aber e<strong>in</strong>e sehr<br />

große Anzahl an zusätzlichen Anpaßparametern. Zur Vere<strong>in</strong>fachung wird deshalb<br />

die Brechzahl auf folgende Weise aufgeteilt:<br />

nabs(λ, T )=nabs(λ, T0)+∆nabs(λ, T − T0) . (5.14)<br />

Dabei ist nabs(λ, T0) die Brechzahl bei e<strong>in</strong>er Referenztemperatur T0 (meist<br />

20◦C) und ∆nabs(λ, T − T0) dieÄn<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Brechzahl gegen ihrem Wert<br />

bei T0. Esgenügt somit, nur die ger<strong>in</strong>gen Än<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Brechzahlen gegen<br />

ihre Werte bei <strong>der</strong> Referenztemperatur von z. B. 20◦Czuberücksichtigen und<br />

durch e<strong>in</strong>e Dispersionsformel zu beschreiben.<br />

Für ∆nabs(λ, T −T0) wurde folgende Dispersionsformel mit nur 6 Anpassparametern<br />

(D0,D1,D2,E0,E1 und λ0) entwickelt [12]:

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