Technische Optik in der Praxis
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188 7 Optoelektronik-Komponenten<br />
horizontale Ebene, <strong>in</strong> <strong>der</strong> das nachgeordnete Polarisationsfilter mit horizontaler<br />
Orientierung Licht passieren läßt. Die LCD-Zelle ist transparent. Mit<br />
äußerer Spannung bleibt die vertikale Polarisation des Lichtes <strong>in</strong> <strong>der</strong> Zelle<br />
erhalten. Das Licht kann das zweite Polarisationsfilter nicht passieren. Die<br />
LCD-Zelle ist lichtundurchlässig. Das führt zu schwarzen Zeichen auf weißem<br />
Grund. Diese TN-LCDs s<strong>in</strong>d bei e<strong>in</strong>fachen Anwendungen wie <strong>in</strong> Uhren, Taschenrechnern,<br />
Meß<strong>in</strong>strumenten usw. stark verbreitet.<br />
Die Polarisationsfilter führen zu Verlusten (bis zu 70%) und reduzieren<br />
den Kontrast zwischen den beiden Schaltzuständen auf ca. 10:1. STN-LCDs<br />
(super twisted nematic) arbeiten mit 180 bis 270 ◦ -Drehung (meist 240 ◦ )<br />
<strong>der</strong> Polarisationsebene und liefern bei größerem Blickw<strong>in</strong>kel, Kontrastwerte<br />
um 20:1. Durch Interferenz entstehen anstelle von Schwarz und Weiß meist<br />
Blautöne wie Dunkel- und Hellblau, die mit Hilfe e<strong>in</strong>er weiteren komplementären<br />
STN-Zelle kompensiert werden können. Das ist <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e für<br />
den Aufbau von Farb-LCDs erfor<strong>der</strong>lich. In Farb-LCDs besitzt jede Zelle e<strong>in</strong><br />
eigenes Farbfilter. E<strong>in</strong> farbiger Bildpunkt besteht dann aus drei Zellen mit<br />
den Filtern für Rot, Grün und Blau.<br />
Bei kle<strong>in</strong>eren LCDs genügt es, nur e<strong>in</strong>e Elektrodenseite zu strukturieren<br />
und die Gegenelektrode ganzflächig auszubilden. Komplexe Anzeigen werden<br />
beidseitig strukturiert.<br />
LCD-Anzeigemodule werden <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er großen Palette von numerischen,<br />
alphanumerischen und Matrix-Standardformaten, wie z. B. die <strong>der</strong> Reihe DV-<br />
1610 von Data Vision mit 16 Zeichen von 8 mm Größe o<strong>der</strong> die 128 × 16<br />
Punkte-Matrix für Betrachtungsabstände bis zu 40 m von Seikhosha, sowie<br />
als kundenspezifische Varianten angeboten. Die Betriebsspannungen betragen<br />
meist nur wenige Volt bei Leistungsaufnahmen ohne H<strong>in</strong>tergrundbeleuchtung<br />
im µW-Bereich. Die Ansprechzeiten von STN-LCDs s<strong>in</strong>d mit typisch 300 ms<br />
recht groß und begrenzen die Multiplexrate. Der Multiplexbetrieb ist bei<br />
LCDs wesentlich komplizierter als bei LEDs.<br />
LCD-Grafikmodule besitzen e<strong>in</strong>e Matrixstruktur, <strong>der</strong>en Auflösung z. B.<br />
800 × 600 Bildpunkte betragen kann. Derartige STN-LCDs s<strong>in</strong>d für lowcost-Notebooks<br />
<strong>in</strong> Größen von 10,4 bis 13 Zoll gebräuchlich.<br />
LCDs stellen e<strong>in</strong> Schlüsselelement für Multimedia-Anwendungen dar. Dazu<br />
müssen Geschw<strong>in</strong>digkeit, Auflösung, Farbanzahl, Kontrast und Blickw<strong>in</strong>kel<br />
bei ger<strong>in</strong>geren Preisen weiter verbessert werden. In Notebooks und PCs dom<strong>in</strong>ieren<br />
aktive TFT-LCDs mit 800 × 600 und 1024 × 768 RGB-Bildpunkten<br />
[12]. Die typische Ansprechzeit unterschreitet 50 ms. Aktive LCDs besitzen<br />
abschaltbare TN-Zellen. Das Schalten muß sehr hochohmig und unmittelbar<br />
an je<strong>der</strong> Zelle erfolgen, um die Ladung auf den Zellelektroden,<br />
das elektrische Feld und den Zellzustand solange zu erhalten, bis die LCD-<br />
Zelle wie<strong>der</strong> angesprochen wird. In TFT-LCDs (th<strong>in</strong> film transisitor) f<strong>in</strong>den<br />
Dünnfilmtransistoren als Schalter Anwendung. E<strong>in</strong>e Farb-TFT-LCD mit<br />
e<strong>in</strong>er Auflösung von 640 × 480 RGB-Punkten besitzt 921 600 Transistoren