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Psychologische Interpretation. - Jochen Fahrenberg

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“Können Sie mir irgendein Beispiel für eine solche Gelegenheit geben?<br />

Können Sie mir noch mehr Beispiele von ähnlichen Ereignissen, Vorfällen<br />

zu jener Zeit / von dieser Art geben?<br />

Erinnern Sie noch einige besonders kritische Ereignisse oder Situationen zu<br />

jener Zeit?”<br />

(Wengraf, 2001, S. 141)<br />

Auch nach diesem Abschnitt soll ein gründlicher Rückblick erarbeitet und protokolliert<br />

werden. Es wird empfohlen, diesen Rückblick unmittelbar anzuschließen<br />

und zunächst für einen Zeitraum von 30 bis 60 Minuten Inhalte, Prozesse,<br />

Gefühle, Eindrücke, Einfälle, aber auch Notizen über situative Bedingungen,<br />

Störungen u. a. Aspekte in freier Folge aufzuschreiben. Damit ist die erste Phase<br />

des Interviews abgeschlossen.<br />

3. Fragen aufgrund der vorläufigen Auswertung<br />

In einer zweiten und zeitlich getrennten Interviewphase werden strukturierte Fragen<br />

gestellt, die anhand der vorläufigen Auswertung von Abschnitt 1 und 2 entwickelt<br />

wurden. Dieser Abschnitt enthält Fragen, die aufgrund der beiden Abschnitte des<br />

Interviews entworfen wurden. Dazu werden auch Fragen zu bisher nicht erwähnten<br />

Themen gehören. Weitere Fragen werden sich aus der theoretischen Orientierung<br />

des Interviewers und der praktischen Fragestellung des Interviews ergeben.<br />

Das aktive Zuhören reicht für dieses Forschungsinterview nicht aus. In der<br />

Regel ist das Interview mit einem Rekorder aufzuzeichnen, damit später ein<br />

genaues Verbatim-Protokoll und weitere Transskriptionen für die speziellen<br />

Schritte der Auswertung angefertigt werden können. Notizen während des<br />

Interviews werden als unerlässlich angesehen. Wengraf (2001) empfahl,<br />

geeignete Protokollblätter vorzubereiten. Die Spalten dienen für kurze Notizen<br />

über die Aspekte Situation, Geschehen, Ereignis, Vorfall, Gelegenheit, Zeit (engl.<br />

Situation, Happening, Event, Incident, Occassion/Occurrence, Time = SHEIOT).<br />

5.9 Allgemeine Prinzipien des biographischen Verfahrens<br />

Biographik und differentielle Psychologie haben das gemeinsame Ziel, aber verschiedene<br />

Arbeitsprogramme, die Individualität des Menschen zu beschreiben.<br />

Mit den Methoden der differentiellen Psychologie können die Unterschiede<br />

zwischen Individuen in unzähligen Einzelmerkmalen querschnittlich und längsschnittlich<br />

aufgezeigt werden. Aus der multivariaten Statistik bzw. der Mathematik<br />

stammt das Bild, welches ein Individuum als Vektor oder Koordinaten-<br />

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