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Psychologische Interpretation. - Jochen Fahrenberg

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Wie sind diese Beschreibungseinheiten zu bestimmen und zu klassifizieren?<br />

Hier kann kein vollständiges System und keine verbindliche Taxonomie mit einander<br />

ausschließenden Klassen erwartet werden. Dafür sind die Entstehungsbedingungen<br />

und Zusammenhänge der Erlebnisse und Handlungen zu komplex.<br />

Die Beschreibungseinheiten sollen jedoch typische Verhältnisse erfassen, die für<br />

viele, aber vielleicht nicht alle Individuen gelten.<br />

Unter biographischer Perspektive wurden Episoden, Situationen, Themen und<br />

Skripte als Beschreibungskategorien vorgeschlagen. Das umfangreichste<br />

Kategoriensystem wurde im Arbeitskreis von Thomae (1968, 1996) entwickelt:<br />

Daseinsthemen, Daseinstechniken, Reaktionsformen zur Bewältigung von Belastungen<br />

sowie eine Reihe weiterer Konzepte. Für das Verstehen einer Biographie<br />

sind auch die wichtigsten Entwicklungsaufgaben und Übergangsphasen, die kritischen<br />

Lebensereignisse, Vulnerabilitäten und Risikofaktoren mit den typischen<br />

Bewältigungsformen (Coping) wesentlich.<br />

Im Abschnitt 11.2 werden die wichtigsten Beschreibungseinheiten ausführlicher<br />

behandelt. An dieser Stelle kann die Übersicht genügen:<br />

Prozesseigenschaften<br />

Episoden und Situationen<br />

Themen<br />

Persönliche Konstrukte und Selbstkonzepte<br />

Skripte<br />

Allgemeine Entwicklungsaufgaben<br />

Kritische Lebensereignisse<br />

Vulnerabilität und Risikofaktoren<br />

Bewältigungsformen (Coping, Krankheitsverhalten)<br />

Im Kapitel 5 wurden noch mehr Aspekte und mögliche Fragen einer biographischen<br />

Erhebung genannt. Bei den hier hervorgehobenen Beschreibungseinheiten<br />

ist evident, dass sie sich auf dynamische, veränderliche und nur längsschnittlich<br />

zu erfassende Unterschiede beziehen. Die Prozesseigenschaften einer biographischen<br />

Entwicklung werden aus dem narrativen Teil und aus der systematischen<br />

Exploration gewonnen. Offensichtlich sind es jedoch keine nur deskriptiven<br />

Aussagen, sondern bereits auch psychologisch-interpretierende Beurteilungen.<br />

Diese Übersicht macht noch einmal den Umfang und das Anspruchsniveau<br />

einer Biographik deutlich und führt zu wichtigen praktischen Fragen. Mit welcher<br />

Methodik kann diese Aufgabe bewältigt werden und wie kann die unerlässliche<br />

Auswahl der wichtigsten Einzelheiten getroffen werden?<br />

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