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Psychologische Interpretation. - Jochen Fahrenberg

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durch einen unterstellten “Paradigmenwechsel”, sondern durch eine systematische<br />

<strong>Interpretation</strong>slehre mit kritisch überlegten und gründlicheren Analysen.<br />

12.4.2 Grundbegriffe<br />

In den folgenden Abschnitten werden wichtige Grundbegriffe und Kontroversen<br />

erläutert, z. T. aber nur kurz und stichwortartig eingeführt. Diese Hinweise und<br />

Querverweise sind für eine vertiefende Diskussion der allgemeinen<br />

<strong>Interpretation</strong>slehre wichtig.<br />

Semiotik, Linguistik, Psycholinguistik<br />

Semiotik (griech. sema Zeichen) ist die allgemeine Theorie der Zeichen in allen<br />

ihren Formen, in sprachlichen (linguistischen) und nicht-sprachlichen (sozialkommunikativen<br />

u. a.) Manifestationen. In der Semiotik wird zwischen einem<br />

syntaktischen, einem semantischen und einem pragmatischen Aspekt unterschieden.<br />

Die Syntaktik befasst sich mit den Zeichen als solchen, d. h. mit den Regeln<br />

der Darstellung und Verknüpfung der Zeichen, unabhängig von ihren Bedeutungen.<br />

Die Semantik ist die Lehre von den Beziehungen zwischen Zeichen und<br />

Bezeichnetem, d. h. den Bedeutungen, dem Bezug auf ideelle und materielle<br />

Objekte. Die Pragmatik handelt von den Beziehungen zwischen den Zeichen und<br />

ihren Benutzern, also den Bedeutungen in einem – weit verstandenen –<br />

Kommunikationsprozess.<br />

Bedeutungen<br />

Hier sind zunächst drei Aspekte zu unterscheiden: das Zeichen, der Interpret und<br />

die Bedeutung des Zeichens. In der Semiotik wurden unterschiedliche und bis<br />

heute kontroverse Auffassungen über die Beziehungen zwischen einem Zeichen<br />

und dem Bezeichneten entwickelt. Repräsentiert das Zeichen oder vertritt das<br />

Zeichen das Bezeichnete? Diese Relation ist nicht eindeutig. Wenn ein materieller<br />

Zeichenträger einem ideellen oder materiellen Objekt zugeordnet wird sind<br />

drei Funktionen zu unterscheiden: Interpret – Objekt, Interpret – Zeichenträger<br />

und Zeichenträger – Objekt sowie darüber hinaus ein unabhängiger Interpret dieser<br />

Beziehungen (weitere Erläuterungen zu dieser von Peirce eingeführten Aufgliederung<br />

der Zeichenbeziehungen sowie zur Definitionslehre und Explikation<br />

siehe u. a. Breuer, 1989; Hoche, 1990; Merten, 1983; Westermann, 2000).<br />

Das Begriffspaar denotativ – konnotativ<br />

Zeichen (Wörter) haben Bedeutungen. Diese Bedeutungen sind nicht grundsätzlich<br />

“richtig” oder “falsch”, sondern sind selektiv in einem Zusammenhang<br />

zutreffend oder nicht zutreffend. Zeichen sind folglich prinzipiell mehrdeutig.<br />

Wenn sich das Zeichen auf ein (nicht-sprachliches) externes Objekt oder Ereignis<br />

bezieht, hat es eine Denotation. Eine eindeutige, denotative Bedeutung ist nur<br />

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