27.11.2012 Aufrufe

Psychologische Interpretation. - Jochen Fahrenberg

Psychologische Interpretation. - Jochen Fahrenberg

Psychologische Interpretation. - Jochen Fahrenberg

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

phischen Hermeneutik besteht jedoch teilweise oder überwiegend ein Bezug zur<br />

Empirie. Deshalb werden sie hier als primäre wissenschaftsphilosophische und<br />

wissenschaftstheoretische Auffassungen angesehen. Aus diesen Positionen folgen<br />

bestimmte Prinzipien, wie Erfahrungsdaten adäquat zu gewinnen, auszuwerten<br />

und zu interpretieren sind. Es sind philosophische und sozialphilosophische<br />

Weltsichten, aber zugleich Grundüberzeugungen der allgemeinen Methodenlehre,<br />

die sich als Auswahlpräferenzen und Arbeitsprogramme oder – anspruchsvoller<br />

formuliert – als Paradigmen beschreiben lassen:<br />

• hermeneutischer Ansatz,<br />

• phänomenologische Orientierung,<br />

• idiographischer Ansatz und verstehende Psychologie,<br />

• Psychoanalyse und andere tiefenpsychologische Ansätze,<br />

• kritisch-rationalistische Wissenschaftskonzeption,<br />

• Symbolischer Interaktionismus,<br />

• Strukturalismus,<br />

• Tiefenhermeneutik,<br />

• Objektive Hermeneutik,<br />

• Handlungstheorien,<br />

• Theorie kommunikativer Handlung,<br />

• Sozialer Konstruktivismus,<br />

• Dekonstruktivismus.<br />

Diese Begriffe sind aus ihrem schwierigen Zusammenhang und durch ihre<br />

Tradition mehrdeutig, und ihr Gebrauch durch verschiedene Autoren und in verschiedenen<br />

Richtungen verlangt eigentlich umfangreiche Kommentare (einführend<br />

siehe u. a. Breuer, 1989; Danner, 1989; in Bezügen zur Psychologie einführend<br />

Schönpflug, 2000; mit Bezug auf Textanalysen in der Sozialwissenschaft<br />

und Psychologie, Denzin & Lincoln, 200; Flick et al., 1991, 2000; Mayring,<br />

1997; Merten, 1983). Nur am Beispiel der phänomenologischen Orientierung<br />

werden solche Unterschiede durch einige Hinweise erläutert.<br />

Phänomenologische Orientierung<br />

Die eidetische Reduktion im Sinne Husserls ist durchaus als Arbeitsmethode, als<br />

systematisches und kontrolliertes Denken gemeint, welches sich nach allgemeinen<br />

Regeln richtet (Danner, 1998; Seiffert, 1973):<br />

• Alles Subjektive ist auszuschalten. Es soll eine rein objektivistische, dem<br />

Phänomen zugewandte Haltung eingenommen werden. Der Phänomenologe<br />

in diesem Sinn sei der wahre Positivist, sagt Husserl, da nur das Vorliegende<br />

(positum) gelten soll.<br />

331

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!