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Psychologische Interpretation. - Jochen Fahrenberg

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(genus proximum) und der speziellen Merkmale (differentiae specificae);<br />

Wesensdefinitionen; genetische Definitionen durch Darlegung des Entwicklungsprozesses.<br />

Operationale Definitionen erfolgen durch die empirische Forschungsoperation,<br />

d. h. in beobachtungssprachlich gehaltenen Ausdrücken bzw. durch Angabe<br />

der Methode, welche die Anwesenheit oder Abwesenheit eines Merkmals<br />

feststellen lässt.<br />

Die theoretischen Begriffe (Konstrukte) in der Psychologie, z. B. “Intelligenz”,<br />

“Angst” oder “Lernen”, sind komplexe Annahmengefüge (als gegenwärtiger<br />

Stand eines kontinuierlichen Problemlösungs- und Erkenntnisprozesses). Diese<br />

Konstrukte können nicht ausreichend definiert, sondern nur teilweise empirisch<br />

interpretiert werden. Die theoretischen Konstrukte behalten folglich einen Bedeutungsüberschuss,<br />

der heuristisch-kreativen Nutzen oder auch Konfusion mit<br />

sich bringen kann. Streng genommen gibt es keine Möglichkeit, einen theoretischen<br />

Begriff mit Beobachtungsprädikaten vollständig zu definieren. Ohne<br />

Korrespondenz von theoretischen Begriffen und Beobachtungssprache, d. h.<br />

ohne Operationalisierungen, ist jedoch keine empirische Wissenschaft möglich.<br />

Explikation heißt, einen vieldeutigen, ungenauen Begriff (Explikandum) in<br />

einen eindeutigen, präzisen Begriff (Explikat) zu überführen. Kriterien sind weitgehende<br />

Ähnlichkeit, Exaktheit, Fruchtbarkeit und Einfachheit.<br />

Das Begriffspaar quantitativ – qualitativ<br />

Aus Sicht der allgemeinen Methodenlehre ist zwischen verschiedenen<br />

Skalenniveaus mit den zugehörigen Operationen zu unterscheiden. Für psychologische<br />

Daten sind die folgenden drei Skalen wichtig:<br />

• Klassifizierung (Nominalskala)<br />

Die elementare Klassifizierung in zwei oder mehr Klassen, die einander ausschließen<br />

(Merkmal A ist vorhanden oder nicht vorhanden; Merkmal A oder<br />

B oder C ist vorhanden bzw. in einer zählbaren Häufigkeit vorhanden).<br />

• Vergleichsurteile in einer Rangordnung (Ordinalskala)<br />

Merkmal A ist im Text (bei Person) 1 stärker ausgeprägt als im Text (bei<br />

Person) 2, so dass eine Größer-Kleiner-Relation (die Rangordnung 1 > 2)<br />

ausgedrückt werden kann.<br />

• Vergleichsurteile mit festen Einheiten (Intervallskala)<br />

Merkmal A ist im Text (bei Person) 1 um eine oder mehrere Einheiten größer<br />

ausgeprägt als im Text (bei Person) 2.<br />

Wenn die interessierenden Merkmale tatsächlich nur in dichotomer oder<br />

polytomer Weise vorkommen, ist nur eine Klassifizierung möglich. Diese<br />

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