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Psychologische Interpretation. - Jochen Fahrenberg

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2 Ein Traum als einführendes<br />

<strong>Interpretation</strong>sbeispiel<br />

2.1 Zielsetzung<br />

Als erstes <strong>Interpretation</strong>sbeispiel wurde ein Traum ausgewählt. An diesem Text<br />

können die typischen Schritte der <strong>Interpretation</strong> entwickelt und wichtige Prinzipien<br />

erläutert werden. Die <strong>Interpretation</strong> kann allein vorgenommen werden.<br />

Anregend ist es auch, dies gemeinsam in einer Gruppe im Seminar zu versuchen.<br />

In gedrängter Fassung ist es auch innerhalb einer Vorlesungsstunde möglich.<br />

Im ersten Schritt geht es um die Übersetzung der Textelemente, d. h. der Bilder,<br />

Szenen oder Aussagen in psychische Zustände und Eigenschaften. Im zweiten<br />

Schritt wird nach einem zentralen Thema für die vertiefende <strong>Interpretation</strong><br />

gesucht. Dieser <strong>Interpretation</strong>sentwurf wird im dritten Schritt in Frage gestellt,<br />

indem <strong>Interpretation</strong>svarianten oder eine überzeugendere Alternativinterpretation<br />

entwickelt werden. Eine vorläufige Zusammenfassung hält diesen<br />

Stand fest. Im vierten Schritt wird die Perspektive erweitert, um eventuell bekannte<br />

Kontexte einzubeziehen: spontane Einfälle des Träumers in der morgendlichen<br />

Erinnerung, die gegenwärtige Lebenssituation und biographische Daten.<br />

In einem – hier nicht ausgeführten – fünften Schritt könnten drei andere <strong>Interpretation</strong>sebenen<br />

hinzu kommen: die Selbstinterpretation des Träumers, dessen<br />

Stellungnahme zu der zuvor erarbeiteten <strong>Interpretation</strong> mit einer Rückmeldung<br />

an die <strong>Interpretation</strong>sgemeinschaft und schließlich deren kritisch abwägende und<br />

zusammenfassende <strong>Interpretation</strong>.<br />

Das Beispiel führt in die <strong>Interpretation</strong> von Träumen ein. Dabei werden heuristisch<br />

verschiedene Assoziationen und spekulative Auslegungen entwickelt, aber<br />

auch kritische Einwände diskutiert. Auf diese Weise können einige allgemeine<br />

Strategien der <strong>Interpretation</strong> erläutert werden. Der Ansatz einer Trauminterpretation<br />

hängt außerdem auch davon ab, welche Traumtheorie zugrunde gelegt<br />

wird (siehe Kapitel 7).<br />

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