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Psychologische Interpretation. - Jochen Fahrenberg

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Früher hatten einfache Menschen weder die Zeit und die praktische Möglichkeit,<br />

noch vielleicht das Selbstbewusstsein, ihren Lebensalltag aufzuschreiben.<br />

Erst in neuerer Zeit gibt es zunehmend solche Autobiographien oder mündliche<br />

Schilderungen (Niethammer, 1985; siehe Abschnitt 6.5) aus dem Alltag der<br />

Bevölkerung, die dann auch zu Büchern ausgeformt wurden. Ein gutes Beispiel<br />

ist die Lebensgeschichte von Anna Wimschneider “Herbstmilch” (1984). Die<br />

spätere Verfilmung (Regie: J. Vilsmaier, 1989) lässt dagegen viele wichtige<br />

Nuancierungen des Buchs vermissen. Eine lohnende Lektüre sind auch die autobiographischen<br />

Schilderungen von Patienten, welche einen Einblick und ein<br />

besseres Verständnis der oft extrem schwierigen Lebensbedingungen chronisch<br />

Kranker vermitteln.<br />

Für die Teilnehmer einer Übung zur Biographik könnte hier eine sinnvolle<br />

Aufgabe gestellt werden: Wählen Sie eine in den letzten Jahren publizierte<br />

(Auto-)Biographie aus, die Sie interessiert. Geben Sie bitte auf ca. einer Seite (1)<br />

eine kurze Inhaltsangabe und (2) eine Empfehlung und kurze Begründung, ob<br />

sich dieses Buch als “Lektüre für Psychologen” speziell eignet oder nicht.<br />

Im Unterschied zu Biographien haben Autobiographien den Vorzug, dass sie<br />

im Prinzip authentischer sein können, und den Nachteil, dass sie zur bewussten<br />

Selbstdarstellung benutzt werden. Deswegen kann es eine interessante Arbeitsrichtung<br />

der Biographischen Forschung werden, Autobiographie und Biographie<br />

derselben Person kritisch zu vergleichen.<br />

Einige psychologisch unter verschienen Gesichtspunkten interessante Autobiographien<br />

wurden in die folgende Liste aufgenommen. Eine Liste von Biographien<br />

folgt am Ende des nächsten Kapitels. Dabei wurden auch einige Kombinationen<br />

von Autobiographien und Biographien berücksichtigt.<br />

Autobiographien<br />

Böhm, K. H. (1991). Mein Weg. Erinnerungen. Bern: Scherz.<br />

Canetti, E. (1977). Die autobiographischen Schriften. Die gerettete Zunge. Die<br />

Fackel im Ohr. Das Augenspiel. Frankfurt a. M.: Fischer (TB 22083).<br />

Chaplin, C. (1964). Die Geschichte meines Lebens. Frankfurt a. M.: Fischer.<br />

Goethe, J. W. von (1809/1994). Aus meinem Leben: Dichtung und Wahrheit.<br />

Stuttgart: Reclam (TB 8718).<br />

Goldmann-Posch, U. (1998). Tagebuch einer Depression. München: Kindler (TB<br />

77401).<br />

Green, H. (1993). Ich habe dir nie einen Rosengarten versprochen. Reinbek:<br />

Rowohlt (TB 22776). (Autobiographischer Bericht von der Heilung einer als<br />

schizophren diagnostizierten Frau.)<br />

Heym, S. (1998). Nachruf. München: Bertelsmann (TB 72363).<br />

Klemperer, V. (1999). Das Tagebuch 1933-1945. Berlin: Aufbau Verlag (TB<br />

5514).<br />

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