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Psychologische Interpretation. - Jochen Fahrenberg

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• aus psychologischer Perspektive z. B. mit dem Einfluss der Eltern oder der<br />

Geschlechtszugehörigkeit auf die Entwicklung des Selbstkonzepts;<br />

• aus sozialwissenschaftlicher Sicht z. B. mit der Verhaltensformung durch die<br />

soziale Schichtzugehörigkeit;<br />

• aus ethnographischer Sicht z. B. mit der kindlichen Entwicklung unter anderen<br />

soziokulturellen Lebensbedingungen;<br />

• aus literaturwissenschaftlicher Sicht z. B. mit der Entwicklung dieser Formgattung<br />

der Literatur im Zeitalter der Aufklärung und in der Gegenwart.<br />

In den Sozialwissenschaften wurde von einer Wende zum stärkeren Gebrauch<br />

biographischer Methoden gesprochen (siehe u. a. Chamberlayne, Rupp &<br />

Wengraf, 2000; Fuchs-Heinritz, 2000; Kohli, 1981b, 1987).<br />

Typen von Lebensläufen und Lebensstilen<br />

Themen sind als die Beschreibungseinheiten auf mittlerer Ebene anzusehen. Für<br />

den gesamten Lebenslauf würden allgemeinere Kategorien benötigt. Könnte aufgrund<br />

der Ähnlichkeiten von Biographien, eine Typologie von Lebensläufen<br />

abgeleitet werden? Einige Vorschläge werden hier skizziert.<br />

Nach Durchsicht der Autobiographien von Wissenschaftlern versuchte Kohli<br />

(1981b, S. 452) die Beziehungen von Ich und Sozialwelt in sechs Typen der<br />

“Kontinuitätssicherung” zu klassifizieren: autonom geschaffene, zielgerichtete,<br />

institutionell eingepasste, suchende und selbstreflexive Lebensgeschichte sowie<br />

Lebensgeschichte als Spielball der äußeren Kräfte.<br />

Runyan (1984) nannte einige Konzepte, wie ein Lebenslauf aufgefasst werden<br />

kann: als zeitliche Abfolge von Person-Situation-Interaktionen, als Abfolge von<br />

zu bewältigenden Entwicklungsaufgaben oder als Veränderungen von Zuständen.<br />

Fuchs (1984, S. 73) schlug aufgrund seines Materials von Erzählungen Jugendlicher<br />

und unter Hinweis auf bekannte Formtraditionen der Biographik vier Darstellungsweisen<br />

von Ich und Sozialwelt vor: die Ich-Geschichte, der Sozialisationsbericht,<br />

die Szenen-Geschichte als Bericht ohne innere Entwicklung, die<br />

thematische Geschichte (vom Ich aus einem zentralen Inhalt gestaltet) und die<br />

Ichfindungs-Geschichte in einem Prozess des Suchens.<br />

Die Lebensstilforschung befasst sich mit einem Ausschnitt der Lebensbedingungen<br />

und des “Milieus”, wie es in der Alltagsästhetik, im Freizeitverhalten,<br />

Geschmack und Mediennutzung erscheint. Hartmann (1999) gab aus soziologischer<br />

Sicht einen Überblick über die Typologien der Lebensstilforschung, die<br />

über die einfachen Schemata von Hochkultur und Trivialkultur hinausgehen.<br />

Seine drei Definitionsansätze von Lebensstil stützen sich auf kulturtheoretische<br />

Überlegungen. Lebensstil drückt im sozialen Handeln Bedeutungsinhalte aus.<br />

Lebensstil ist durch ähnliche formale Merkmale bestimmt. Im Lebensstil besteht<br />

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