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Psychologische Interpretation. - Jochen Fahrenberg

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esteht aber nur eine schwache Analogie. Es fehlen ja bei diesen <strong>Interpretation</strong>en<br />

die objektiven Beobachtungen, die Messungen und wahrscheinlich auch die<br />

Konvergenz. Bemerkenswert ist der Bezug auf exakte Messungen vor dem<br />

Hintergrund der Abneigung gegen Quantifizierungen.<br />

Triangulation meint nun in einem sehr weiten Sinn “die Kombination von<br />

Methodologien bei der Untersuchung desselben Phänomens” (Denzin, 1978, S.<br />

291). Diese methodologische Triangulation im Sinne Denzins bezieht sich auf:<br />

unterschiedliche Methoden der Datenerhebung, unterschiedliche Beobachter/Interviewer,<br />

verschiedene theoretische Sichtweisen, den Prozess der Kombination<br />

und der wechselseitigen methodischen Kontrolle, um die Gültigkeit der<br />

Aussagen zu maximieren. Kritische Einwände ergeben sich u. a. wegen<br />

Zirkularität, wenn die maßgebliche Validität einer der Methoden vorausgesetzt<br />

wird statt eine Gleichberechtigung anzunehmen. Wie ist überhaupt die Prüfung<br />

anhand von Korrelationen durchzuführen? (siehe u. a. Flick, 1992). Es bleibt<br />

unklar, wie die sog. Perspektiven-Triangulation im einzelnen zur Geltungsbegründung<br />

qualitativer Daten und <strong>Interpretation</strong>en herangezogen werden kann.<br />

Methodenkombination<br />

Von einigen Autoren wurde das Kombinationsprinzip auf die Verbindung quantitativer<br />

und qualitativer Verfahren der Inhaltsanalyse sowie der psychologischen<br />

und der sozialwissenschaftlichen Methodik überhaupt ausgedehnt. Die Forderung<br />

nach wechselseitiger Ergänzung entspricht dann weitgehend dem bekannten<br />

Prinzip der Komplementarität. Dies bedeutet jedoch ein Verhältnis wechselseitiger<br />

Ergänzung und nicht eine Validierungsmethode.<br />

In mehren Büchern dieses Bereichs wird eine Verbindung der “qualitativen”<br />

und der “quantitativen” Ansätze gewünscht oder sogar ausdrücklich vorgeschlagen<br />

(u. a. Flick, 1996; Mayring, 1997). Miles und Huberman (1994) beschrieben<br />

vier Typen von Kombinationen, je nachdem, ob die Datensorten parallel oder<br />

sequentiell erhoben werden. Exemplarische Anwendungen dieser Vorschläge im<br />

Sinne der gewünschten “Integration qualitativer und quantitativer Forschung”<br />

fehlen jedoch auch hier.<br />

Die Forderung nach einem breiteren empirischen Ansatz als in der oft sehr eng<br />

und isolierend angelegten experimentellen Laborforschung ist auch in der<br />

Methodologie der differentiellen Psychologie und Persönlichkeitsforschung seit<br />

Cattell nachdrücklich vertreten worden. Zur operationalen Definition psychologischer<br />

Konstrukte soll eine multi-methodale (multi-modale) Methodik verwendet<br />

werden und die Forschung, aber auch das Assessment von Persönlichkeitsbereichen<br />

soll multi-strategisch angelegt werden (siehe die Assessmentcenter<br />

zur Personalauswahl). Dieser “Multiplismus” (Fiske, 1987) ist wegen<br />

der schwierigen Beurteilung von Konvergenzen und aus ökonomischen Gründen<br />

nicht unumstritten.<br />

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