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Psychologische Interpretation. - Jochen Fahrenberg

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Pietzcker, 1992; Rattner & Danzer, 1993; Steinbauer, 1987; ZPID Zentralstelle<br />

für <strong>Psychologische</strong> Information und Dokumentation, 1989).<br />

Erzählte Lebensgeschichte<br />

Rosenthal (1995) untersuchte die erlebte und erzählte Lebensgeschichte von<br />

Überlebenden des Holocaust. In diesem Zusammenhang beschrieb sie einen<br />

Leitfaden für die sozialtherapeutische Gesprächsführung und gab Hinweise auf<br />

die methodischen Schritte der rekonstruktiven Fallanalyse. Ähnliche Anwendungsbeispiele<br />

wurden im Abschnitt über die biographische Methodik zitiert<br />

(Abschnitt 6.5).<br />

Patienten und Psychotherapie<br />

Faller (1990) analysierte die subjektiven Krankheitstheorien und Krankheitsverarbeitung<br />

bei Herzinfarktrehabilitanden und führte diesen Ansatz anhand von<br />

Erstgesprächen mit 198 Patienten durch eine qualitativ-inhaltsanalytische<br />

Untersuchung der Patientenangaben über ihre Probleme und Therapieziele fort<br />

(Faller & Goßler, 1998). Das Auswertungssystem wurde an einer Teilstichprobe<br />

erprobt und dann weiterentwickelt, so dass es schließlich für 10 Problemkategorien<br />

und 18 Zielkategorien diente. Die Ergebnisse legten es nahe, für die<br />

Evaluation von Therapieeffekten auch solche Beurteilungen aus Sicht der Patienten<br />

heranzuziehen.<br />

Das narrative Verfahren kann auch in der Psychotherapie und in der<br />

Psychotherapieforschung genutzt werden. Ohnehin sind ausführliche und vertiefende<br />

Gespräche in den meisten Richtungen der Psychotherapie grundlegend.<br />

Der Patient als Erzähler in der Psychotherapie wurde von Boothe (1994) eingehend<br />

beschrieben (siehe auch Boothe & von Wyl, 1999; Boothe, von Wyl &<br />

Wepfer, 1998). Von sechs Patienten wurden 104 Erzählungen ausgewertet und<br />

hinsichtlich typischer Merkmale, z. B. hinsichtlich der Konfliktspannungen in<br />

der Initialerzählung verglichen. Hier werden auch Häufigkeitsstatistiken verwendet.<br />

Über die Auswertungszuverlässigkeit wird nur in einer Fußnote ein<br />

unbefriedigender Koeffizient von r = 0.54 (Inter-Rater-Reliabilität, mittlerer<br />

Paarvergleich) mitgeteilt.<br />

Lucius-Hoene (1997, 1998) untersuchte die autobiographischen Erzählungen<br />

von Kriegshirnverletzten des zweiten Weltkriegs und ihrer Ehefrauen. Die<br />

Erzählanalyse war besonders geeignet, das Leben mit dem Hirntrauma, die typischen<br />

Problemstrukturen und die Identitätsstiftung zu erfassen. Im Prozess des<br />

Erzählens waren der subjektive Sinn dieser Lebensgeschichte und die Bewältigungsformen<br />

biographisch zu erschließen.<br />

Verschiedene textanalytische Forschungsansätze in Psychologie und<br />

Psychotherapie wurden von Rust (1983) und in Pädagogik und Psychologie von<br />

Bos und Tarnai (1989) zusammen gestellt.<br />

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