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Psychologische Interpretation. - Jochen Fahrenberg

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Regel einem festen Schema folgen zu können. Es gibt eine Anzahl von Themen und<br />

Perspektiven, die wohl in jeder psychologisch orientierten Biographie – mehr oder<br />

minder ausführlich – vorkommen sollten. Die folgende Übersicht enthält einige<br />

Aspekte und Stichwörter als Anregung. Es gibt in der Fachliteratur sehr detailliert<br />

ausgearbeitete Leitfäden bzw. Schemata für Anamnesen sowie biographische<br />

Inventare mit umfangreichen Kategoriensystemen (siehe Abschnitt 6.4).<br />

Die vertiefenden Fragen ergeben sich zum Teil aus den Lücken oder noch undeutlichen<br />

Stellen des narrativen Teils, wo sich bereits Fragen aufdrängten, zum<br />

Teil auch aus systematischen Überlegungen. Diese Fragen bauen hier zunächst<br />

noch nicht den speziellen <strong>Interpretation</strong>sansatz auf, sondern stammen als “naheliegende”<br />

Fragen zunächst aus den konventionellen Zusammenhängen und typischen<br />

Erwartungen. Das heuristische Vorgehen zum Vertiefen von Themen und<br />

Zusammenhängen wird dann zunehmend von psychologischen Konzepten geleitet<br />

sein und in die ersten konstruktiven Schritte der <strong>Interpretation</strong> übergehen<br />

(siehe 5.4 <strong>Interpretation</strong>sansatz).<br />

Aus zeitlichen Gründen werden für die Exploration nur die wichtigsten Fragen<br />

ausgewählt werden können, obwohl noch viele andere für die Entwicklung der<br />

<strong>Interpretation</strong> nötig wären. Dies wird sich manchmal erst im Stadium der<br />

<strong>Interpretation</strong> herausstellen. Als Orientierung kann gelten, dass mindestens ein<br />

Drittel der insgesamt verfügbaren Zeit für den explorativen Teil benötigt wird.<br />

Allgemeine Perspektiven für den explorativen Teil:<br />

Beziehungen zu Mutter und Vater;<br />

Elternhaus, Familie, Herkunft, Lebensbedingungen;<br />

Geschwister, Großeltern und andere Bezugspersonen;<br />

Frühe Kindheit und Jugend, Freunde (innen);<br />

Schule und Berufswahl;<br />

besondere Ereignisse, kritische Erlebnisse, Krankheiten, Unfälle;<br />

Beziehungen zu Partner (Partnerin), ggf. eigener Familie, Kindern;<br />

wichtige Interessen, Freizeitaktivitäten;<br />

Sinnfragen, Engagement, Lebensstile und Lebensziele, Weltanschauung,<br />

Religion;<br />

Gegenwärtige Lebenssituation, Beruf, soziale Beziehungen;<br />

Zukunftsperspektiven.<br />

Mögliche Strukturierungen:<br />

Eigenschaftsattribuierungen und Selbstkonzepte;<br />

Entwicklungsaufgaben (u. a. Emanzipation vom Elternhaus, Berufsfindung,<br />

Familienphase);<br />

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