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Psychologische Interpretation. - Jochen Fahrenberg

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Enttäuschungen beim Abhören des Protokolls vorzubeugen, sollte die Verständlichkeit<br />

der Aufnahme vor Beginn des Interviews ausprobiert werden.<br />

Es reicht selten aus, sich Notizen zu machen, weil dann zu viele wichtige Einzelheiten,<br />

aber auch der Stil des autobiographischen Berichts verloren gehen. Ein<br />

vertiefendes Gespräch ist ohnehin kaum zu protokollieren. Dies könnte noch<br />

mehr ablenken als ein Rekorder, dessen Verwendung erfahrungsgemäß von den<br />

meisten Personen zugestimmt wird, wenn die Gründe genannt und der Datenschutz<br />

erläutert werden.<br />

Kurze stichwortartige Notizen über die wichtigsten Themen und deren Abfolge<br />

werden dennoch empfohlen. Falls sich der explorative Teil unmittelbar an den<br />

narrativen Teil anschließen muss, d. h. keine Gelegenheit mehr zum Abhören der<br />

Aufzeichnung besteht, sind solche Notizen unerlässlich. Ein vorbereitetes und<br />

auf einige Blätter kopiertes Schema kann hier nützlich (und bei Forschungsvorhaben<br />

unentbehrlich) sein. Die Spalten beziehen sich auf:<br />

(1) die Personen/Themen,<br />

(2) die Zeit,<br />

(3) die situativen Bedingungen/Ereignisse und<br />

(4) die auffälligen Aspekte, zu denen später gefragt werden müsste.<br />

Die Erfahrung zeigt, wie wichtig eine Vorausplanung ist. Dazu gehören: zeitliche<br />

und räumliche Planung; rechtzeitiger Kontakt und ggf. noch Vorabinformation und<br />

Erinnerung des Teilnehmers; Sicherung optimaler Umgebungsbedingungen;<br />

Protokollbogen mit vorbereiteten Spalten; Rekorder (Batterien, Funktionsprüfung).<br />

Außerdem ist, falls kein zweiter Termin möglich ist, ein Arrangement für die unmittelbare<br />

Auswertung des narrativen Teils (Rückblick mit Notizen) zweckmäßig.<br />

Vertraulichkeit und Datenschutz<br />

Die Biographie gehört zum privaten Bereich eines Menschen. Vor dem praktischen<br />

Teil der Aufgabe ist deswegen über den Stil des Interviews und über<br />

Datenschutz zu sprechen. Wer eine Biographie erhebt, muss die Vertraulichkeit<br />

garantieren, zumal jemand, der von sich zu erzählen beginnt, kaum voraussehen<br />

kann, wohin dieser Bericht und die spätere psychologische <strong>Interpretation</strong> tragen.<br />

Der Datenschutz steht hier im Widerspruch zu der Aufgabe, eine Biographie zu<br />

erheben und mit anderen zu diskutieren, um in diesem Prozess psychologisches<br />

Interpretieren zu lernen.<br />

Es ist unumgänglich, vor Beginn des Gesprächs, das zu dieser Biographik<br />

führen soll, die Vorbedingungen und den Zweck zu erklären. An dieser Stelle<br />

kann vereinbart werden, dass erst nach dem Gespräch entschieden wird, ob der<br />

Inhalt der Mitteilungen, der Notizen bzw. der Aufzeichnung vollständig oder mit<br />

Einschränkungen freigegeben werden. Auch die weitere Verwendung kann<br />

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