27.11.2012 Aufrufe

Psychologische Interpretation. - Jochen Fahrenberg

Psychologische Interpretation. - Jochen Fahrenberg

Psychologische Interpretation. - Jochen Fahrenberg

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Einige medizinische und psychologische Fachzeitschriften publizieren herausragende<br />

Kasuistiken und in Lehrbüchern dienen sie – meist in Kurzfassung (oft<br />

auch als sog. Vignette am Anfang eines Kapitels) zur didaktischen Illustration.<br />

<strong>Psychologische</strong> Fallgeschichten können als Forschungsinstrumente gesehen<br />

werden und als praktische Grundlage für die Indikation und Evaluation von<br />

Behandlungen (Stuhr & Deneke, 1993).<br />

Pathographien sind Krankheits- und Leidensgeschichten, die einerseits durch<br />

die Faszination des Ungewöhnlichen und des Krankhaften motiviert sind<br />

(Lange-Eichbaum: “Genie, Irrsinn und Ruhm”, 1986). Solche Darstellungen<br />

geben eine wichtige Anschauung und können ein besseres Verständnis für chronische<br />

Krankheiten und Behinderungen anderer Menschen bewirken (zur Krankengeschichte<br />

und Biographie in der Psychiatrie und Psychotherapie, siehe u. a.<br />

Blankenburg, 1989; Freyberger & Dilling, 1993; Herzka, 1978; Reinecker, 1995;<br />

Tölle, 1987; Zöllner, 1997; zum psychiatrischen Roman, siehe Irle, 1965). Hervorzuheben<br />

sind die von Breuer und Freud am Anfang der Psychoanalyse publizierte<br />

Krankengeschichte der Anna O., außerdem Freuds zahlreiche Falldarstellungen,<br />

aber auch die aus der Psychiatrie, u. a. von Jaspers und Binswanger,<br />

stammenden Krankengeschichten: “Jede rechte Kranken-Geschichte führt zur<br />

Biographie” (Jaspers, 1913, S. 563).<br />

Formen des Interviews<br />

Als Interview wird heute eine Gruppe von Methoden zusammengefasst, welche<br />

im direkten Gespräch und mit bestimmten Strategien der Gesprächsführung<br />

psychologische und andere Daten und Zusammenhänge erfassen. Dabei kommt<br />

es in der Regel nicht auf eine umfassende Erhebung des Lebenslaufs an, sondern<br />

auf einen bestimmten Schwerpunkt (Fokus als “Brennpunkt”). Wesentlich ist<br />

auch hier das adaptive, individualisierende Vorgehen auf der Suche nach den für<br />

die Fragestellung wichtigen Bedingungen. Deshalb werden die adäquate<br />

Gesprächsführung bzw. die Kommunikation und Interaktion während des<br />

Interviews hervorgehoben und in der Ausbildung trainiert. Allgemein ist die<br />

Interviewmethodik angebracht (die Methode der Wahl), wenn Informationen<br />

über den individuellen Lebenskontext von Verhaltensproblemen und Krankheiten<br />

oder z. B. auch über berufliche Entscheidungen benötigt werden.<br />

Formen des Interviews<br />

Leitfaden-Interview,<br />

fokussiertes,<br />

halbstandardisiertes,<br />

problemzentriertes,<br />

anwendungsfeldbezogenes (Experten-Interview, ethnographisches Interview).<br />

132

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!