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Psychologische Interpretation. - Jochen Fahrenberg

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Kopfschmerzen, werden in Beziehung zu den geäußerten und in einem Verbatim-<br />

Protokoll festgehaltenen Gefühlen und Konflikten gesetzt. Außer dem Gespräch<br />

wird auch der Symptomverlauf beobachtet, falls möglich, auch physiologisch,<br />

mitregistriert. Es wird unterschieden zwischen:<br />

• dem unmittelbaren Kontext vor und nach dem Auftreten des Symptoms, z. B.<br />

in Segmenten von je 50 Wörtern, und<br />

• dem größeren Kontext (Hintergrundbedingungen), aus dem sich das Symptom<br />

entwickelt.<br />

Die Hypothesen hinsichtlich spezieller Zusammenhänge werden durch quantitative<br />

Inhaltsanalyse oder psychologische Einstufung der Textsegmente und durch<br />

Mittelwertvergleiche von Segmenten geprüft. Luborsky (1996) nannte fünf<br />

Schritte dieser Methodik:<br />

• Auswahl eines Symptoms bzw. einer Verhaltensweise;<br />

• Entscheidung über die Länge des Symptom-Kontextes, d. h. 50 oder 100<br />

Wörter des Protokolls oder gedankliche Kontexteinheiten;<br />

• Auswahl von Kontrollsegmenten, die symptomfrei sind;<br />

• Auswahl der zu protokollierenden Variablen;<br />

• Multi-Level Assessment von Symptom- und Kontroll-Kontexten, u. a. Einstufungen,<br />

inhaltsanalytische Variablen, Informationen über den psychologischen<br />

und klinischen Hintergrund.<br />

Die standardisierten fünfstufigen Ratingskalen bezogen sich auf Aspekte wie<br />

Abwehr, Hilflosigkeit, Hoffnungslosigkeit, Trennung, Angst, indirekte und direkte<br />

Feindseligkeit, Sexualität, Schuld, Scham, Bezug zum Therapeuten. Die<br />

Symptom-Kontext-Analysen befassten sich in Einzelfallstudien oder in Gruppenstudien<br />

z. B. mit plötzlichen Stimmungsschwankungen, phobischen Reaktionen,<br />

Magenschmerzen, ventrikulären Extrasystolen, momentanem Vergessen<br />

(Blockierung), Berührung des eigenen Mundes (oder bei Kindern, des Spielzeugs)<br />

und anderen Phänomenen.<br />

Luborsky (1996) entwickelte aufgrund solcher Untersuchungen Hypothesen<br />

über die Entstehung der Symptomatik und über die mögliche Anwendung der<br />

Untersuchungsergebnisse in der Psychotherapie.<br />

Psychophysiologische Forschungsbeiträge<br />

Im Bereich der Psychophysiologie gibt es einige Untersuchungen, die zwar nicht<br />

der von Luborsky (1996) ausgearbeiteten Methodik folgten, aber ähnliche Absichten<br />

hatten. Die vorliegenden Untersuchungen betreffen häufig die physiologischen<br />

Reaktionen im Kontext eines psychologischen Interviews. So wurde z. B. die<br />

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