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Psychologische Interpretation. - Jochen Fahrenberg

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von Gedanken’ ist, wobei der Begriff der Aussage selber vieldeutig ist, Äußerung,<br />

Erklärung, Auslegung und Übersetzung umfassend.”<br />

Hermeneutik war also ursprünglich nicht einfach Übersetzen, sondern war<br />

Erschließen des Wahrheitsgehalts von göttlichen Offenbarungen. Die in den<br />

theologischen Schriften, insbesondere der Heiligen Schrift, enthaltene göttliche<br />

Wahrheit zu verstehen, wurde zur Aufgabe der theologischen Hermeneutik.<br />

Neben den dogmatischen Texten wurden später auch historische und juristische<br />

Texte einbezogen. Die zunehmende Einsicht in die Geschichtlichkeit und in die<br />

Zirkelstruktur von <strong>Interpretation</strong>en schränkte wissenschaftsmethodisch den<br />

Anspruch auf Allgemeingültigkeit ein. Die Hermeneutik hat jedoch bis in die<br />

neuere Zeit einen eigentümlichen Anspruch auf hermeneutische Wahrheit behalten.<br />

Zwar ist es kaum noch die Konnotation einer theologischen und dogmatischen<br />

Auslegung, aber doch ein Anspruch auf ein tiefes und authentisches<br />

Verstehen des ursprünglichen Sinns, auf ein Begreifen der ontologischen<br />

Verfassung oder das Erkennen der wahren (ursprünglichen) Absicht des Autors<br />

(intentio bzw. voluntas auctoris).<br />

Hermeneutik darf nicht mit dem sehr ähnlich klingenden Wort Hermetik verwechselt<br />

werden, zumal dieses auch inhaltlich verwandte Anklänge aufweist.<br />

Hermetik bezieht sich auf den ägyptisch-hellenistischen Gott Hermes<br />

Trismegistos. Unter seinem Namen bestand eine Geheimlehre über die wahre<br />

Erkenntnis der Welt und die Erlösung der menschlichen Seele. Diese Lehre war<br />

ein abgeschlossenes (hermetisches) Wissen, d. h. für Außenstehende nicht<br />

zugänglich. Vor allem im zweiten nachchristlichen Jahrhundert war diese esoterische<br />

Lehre verbreitet, später auch in der Alchemie, mit Ausläufern bis in neuere<br />

Geheimlehren hinein (Eco, 1988).<br />

<strong>Interpretation</strong><br />

Aristoteles hatte sich in seiner Schrift AgDÂ XD:0

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