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Psychologische Interpretation. - Jochen Fahrenberg

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Das als Erzählanalyse JAKOB (Anagramm aus OBJekte und AKtionen)<br />

bezeichnete Verfahren soll mittels eines lexikalischen Kodierverfahrens die dramaturgischen<br />

Grundbausteine und den psychologisch wichtigen Bauplan der<br />

Erzählung erfassen, wie der Erzähler die Aktivitäten von Rollenträgern auf der<br />

von ihm errichteten Bühne gestaltet und welche Regieprobleme u. U. zu erkennen<br />

sind.<br />

Das Narrativ als das aus dem Leben Erzählte ist auch in anderen Feldern und<br />

unter verschiedenen Perspektiven beschrieben worden (z. B. Buchheim, Cierpka<br />

& Seifert, 1998; G. Michel, 1985).<br />

Halb-strukturiertes Tiefen-Interview für Forschungszwecke<br />

Unter den neueren Entwicklungen ist die Biographic-Narrative Interpretative<br />

Method von Wengraf (2001) hervorzuheben. Es handelt sich um ein halb-strukturiertes<br />

Tiefen-Interview für Forschungszwecke. Die sehr differenziert ausgearbeitete<br />

Strategie umfasst eine anfängliche Erzählung zu biographischen Themen;<br />

weitere Erzählungen zu diesen Themen, die aufgrund einer ersten Auswertung<br />

gezielter möglich sind, und strukturierte Fragen, nachdem eine gründliche<br />

Auswertung stattgefunden hat (siehe Abschnitte 5.9 und 6.3).<br />

Kodierung von Interviewmaterial und verbalen Berichten<br />

Im Unterschied zu den relativ freien Formen der Erzählanalyse bestehen andere<br />

Verfahren aus weitgehend standardisierten Auswertungsschritten. Als Beispiel<br />

sind die Würzburger Verfahren der Codierung und Auswertung von Interviewmaterial<br />

von Wittkowski (1994) zu nennen (siehe Abschnitt 6.4). Eine Methodenstudie<br />

über die Anwendungen, die möglichen Übereinstimmungen oder<br />

Defizite im Vergleich zu den Ergebnissen narrativer Interviews wäre interessant.<br />

Verbale Berichte sind als Daten aufzufassen und in ihrer Eigenart zu bestimmen<br />

(siehe Ericsson & Simon, 1993; P. M. Fischer, 1994; Huber & Mandl, 1994). Das<br />

Gottschalk-Gleser-Verfahren mit einem Kategoriensystem zur Analyse von<br />

Angst und Aggressivität in Texten wurde hier als Anwendungsbeispiel ausgewählt<br />

(Abschnitt 8.7).<br />

8.5 Anwendungsbeispiele<br />

In den vorausgegangenen Abschnitten wurden schon verschiedene Fragestellungen,<br />

für die solche Methoden entwickelt wurden, genannt. Einige ausgewählte<br />

Beispiele sollen die zahlreichen Anwendungsmöglichkeiten der Text- und<br />

Inhaltsanalyse im Bereich der Psychologie illustrieren. Dagegen werden literaturwissenschaftliche<br />

und soziologische Arbeitsbeispiele oder spezielle Fragestellungen<br />

der Markt- und Meinungsforschung ausgeklammert. Eine sehr viel-<br />

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