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Psychologische Interpretation. - Jochen Fahrenberg

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Das FPI-R ist aufgrund seiner wiederholten und breiten Normierung geeignet,<br />

bestimmte klinische u. a. Gruppen in wichtigen Persönlichkeitsmerkmalen mit der<br />

Durchschnittsbevölkerung (bzw. anderen interessierenden Gruppen) zu vergleichen.<br />

Wegen dieser Akzentuierung im Hinblick auf Anwendungen im Bereich<br />

Psychosomatik, Psychotherapie, Rehabilitation, chronische Krankheiten, Gesundheitspsychologie<br />

wurde das FPI in einer größeren Anzahl von Screening-,<br />

Therapie-, Rehabilitations- und Katamnesestudien eingesetzt.<br />

Objektivität: Das FPI-R hat als standardisierter Fragebogen eine hohe Durchführungs-<br />

und Auswertungs-Objektivität. Reliabilität: Die Konsistenzkoeffizienten<br />

(Cronbach’s Alpha) der Skalen liegen zwischen 0.73 und 0.83. Die Testwerte<br />

des FPI-R erfassen die individuelle Ausprägung dieser 12 Persönlichkeitseigenschaften<br />

mit einer verhältnismäßig geringen Anzahl von Items in einer<br />

für viele Anwendungszwecke ausreichenden Weise. Normierung: Eine bevölkerungsrepräsentative<br />

Erhebung wurde im Jahr 1999 an 3.740 Personen in den<br />

alten und den neuen Bundesländern vorgenommen. Die Normen sind nach Geschlechtszugehörigkeit<br />

und sieben Altersgruppen gegliedert. Qualitätskontrolle:<br />

Das 1970 publizierte Freiburger Persönlichkeitsinventar ist das älteste der in<br />

Deutschland entwickelten mehrdimensionalen Persönlichkeitsfragebogen. Im<br />

Sinne der Qualitätssicherung psychologischer Tests wurden – nach einer Revision<br />

im Jahr 1982 – durch die neue Repräsentativerhebung und Normierung im<br />

Jahr 1999 sowohl die Struktur und Normen überprüft als auch wichtige neue<br />

Validitätshinweise gewonnen.<br />

Testentwicklung als Konstruktion und <strong>Interpretation</strong><br />

Bei der Konstruktion eines Persönlichkeitsfragebogens sind in mehreren Phasen<br />

psychologische <strong>Interpretation</strong>sprozesse nötig. Ein Test ist eine Operationalisierung<br />

eines theoretischen Konstrukts, und das Konstrukt, hier einer Persönlichkeitseigenschaft,<br />

wird durch den Test operational definiert (interpretiert) und dadurch<br />

für empirische Fragestellungen verfügbar gemacht. Testkonstruktion ist<br />

also eine theoretisch und methodisch anspruchvolle Aufgabe, denn das gemeinte<br />

Konstrukt soll mit seinen wichtigen Facetten und Subkonstrukten in adäquat<br />

gebildeten Testitems repräsentiert werden. Durch eine schematische Anwendung<br />

statistischer Testanalysen ist dies nicht zu leisten, weil ein mehrstufiges hypothetisch-deduktives<br />

und empirisch-induktives Verfahren zweckmässig ist. Die<br />

statistischen Parameter können Entscheidungshilfen liefern und zur Rechtfertigung<br />

der Konstruktinterpretation dienen. Anderseits ist es möglich, dass vorgefasste<br />

Konzepte in diesem Prozess scheitern können, wenn sie sich empirisch<br />

nicht überzeugend stützen lassen.<br />

Das Freiburger Persönlichkeitsinventar entstand aus der Absicht der Testautoren,<br />

für ihre Arbeitsgebiete neben anderen Methoden auch einen standardisierten<br />

Persönlichkeitsfragebogen einsetzen zu wollen. Das wissenschaftliche<br />

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