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Psychologische Interpretation. - Jochen Fahrenberg

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Autors, das Analogieprinzip, den Kontext und die Autoritäten: In der <strong>Interpretation</strong><br />

ist nach der Konvergenz dieser Perspektiven zu suchen.<br />

Einführungen in die Textanalyse und Textinterpretation stammen u. a. von<br />

Brenner (1998), Titscher, Wodak, Meyer und Vetter (1998) und Titzmann (1977).<br />

Einführungen in die speziell linguistische Textanalyse und Gesprächanalyse<br />

stammen von Brinker (1997) und Brinker und Sager (1996). Von diesen eher<br />

trockenen Lehrbüchern heben sich die Schriften von Eco (1992) ab. Er beschäftigte<br />

sich u. a. mit der <strong>Interpretation</strong> von Metaphern, Nachahmungen und Fälschungen<br />

von <strong>Interpretation</strong>en.<br />

Strukturale Textanalyse<br />

Zu Beginn seiner Einführung in die strukturale Textanalyse stellte Titzmann<br />

(1977) fest, dass es “bislang selbst in der Literaturwissenschaft keine explizite<br />

<strong>Interpretation</strong>stheorie gibt, die sowohl auf den Namen einer Theorie ernstlichen<br />

Anspruch erheben könnte, als auch die Ableitung einer textanalytischen Praxis<br />

tatsächlich erlauben würde...” (S. 10). Als struktural bezeichnet er eine<br />

Textanalyse, welche sich auf theoretische und methodologische Prinzipien der<br />

als Strukturalismus bezeichneten interdisziplinären Richtung der Sozial- und<br />

Geisteswissenschaften stützt. Dazu gehören allgemeine semiotische oder speziell<br />

linguistische und soziale (auch semiotisch-kommunikative) Konzepte. Die<br />

Linguistik gilt als privilegierte Teildisziplin der Semiotik.<br />

Elementare <strong>Interpretation</strong>sregeln lauten aus dieser Sicht:<br />

(1a) Interpretatorische Regeln müssen eindeutig intersubjektiv verstehbar sein.<br />

(1b)...müssen widerspruchsfrei sein.<br />

(1c) müssen unmittelbar oder mittelbar empirisch nachprüfbar sein, d. h.<br />

verifizierbar bzw. falsifizierbar sein.<br />

(2) Von zwei divergierenden und auf denselben Daten basierenden interpretatorischen<br />

Aussagen ist mindestens eine falsch, wenn nicht gar beide.<br />

(3) Wenn ein “Text” partiell divergierende <strong>Interpretation</strong>en erlaubt, ist zwar<br />

die <strong>Interpretation</strong> schon richtig, die diese Tatsache feststellt; befriedigend ist<br />

aber nur die, die diese divergierenden Bedeutungen als funktionale Elemente<br />

einer dritten und übergeordneten Bedeutung zu korrelieren vermag.<br />

(4) Jede (befriedigende) “Text”-Analyse ist ein System von Hypothesen über<br />

den “Text”, die untereinander korreliert und hierarchisiert sind, und auf möglichst<br />

einfache Grundhypothesen zurückgeführt werden.<br />

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